Österreichs Versicherer sind selbst gut auf einen Blackout
vorbereitet, bieten aber kaum einschlägigen
Versicherungsschutz an.
Wien (APA-ots) - Österreichs Versicherungswirtschaft bereitet sich
bereits intensiv auf die Risiken vor, die ein möglicher "Blackout"
auf ihre Geschäfte mit sich bringt. Dies geht aus dem von der
österreichischen Finanzmarktaufsicht FMA entwickelten und nun 2023
erstmals auf den Versicherungssektor angewandten "Blackout Maturity
Level Assessment" hervor. Wie beim ersten Assessment, das 2022 bei
Österreichs Pensionskassen durchgeführt wurde, fokussierte die
Erhebung und Analyse bei den Versicherungsunternehmen auf drei
Bereiche: "Vorbereitung", "Bewältigung & Reaktion" sowie
"Wiederanlaufen und Wiederherstellung". Zusätzlich wurden noch die
Maßnahmen zur Sicherstellung eines ordnungsgemäßen Geschäftsgebarens
evaluiert und erhoben, inwieweit Versicherungsprodukte
Blackout-Schäden decken.
"In der komplexen, global vernetzten digitalen Welt kann ein
Stromausfall Haushalte und Unternehmen für längere Zeit lahmlegen.
Das gilt insbesondere auch für Finanzmärkte, ihre Infrastruktur sowie
all ihre Marktteilnehmer," so der Vorstand der FMA, Helmut Ettl und
Eduard Müller: "Dementsprechend wichtig ist es, dass sich alle, die
auf diesen Märkten und für diese Märkte tätig sind, strukturiert und
rechtzeitig auf die Bewältigung der damit einhergehenden Risiken
vorbereiten. Das von der FMA selbstentwickelte Risikoanalyse-Tool
ŽBlackout Maturity Level AssessmentŽ leistet hier wertvolle Hilfe,
zeigt Schwachstellen auf und misst Fortschritte."
Detaillierte Analyse der erforderlichen und der gesetzten
Maßnahmen
Die Analyse beruhte auf einer dreistufigen Skala des
Blackout-Assessments, bei der 3 den höchsten Reifegrad widerspiegelt.
Dementsprechend ist Österreichs Versicherungswirtschaft mit einer
Note von 2,5 bei "Vorbereitung", von 2,6 bei "Bewältigung &
Wiederherstellung sowie 2,3 bei "Wiederanlaufen & Wiederherstellung"
bereits gut aufgestellt. Beinahe jedes zweite Unternehmen (48%)
erfüllt in der Gesamtbeurteilung aller Kriterien die Vorgaben der
höchsten Anforderungsstufe, sechs Prozent befinden sich hingegen am
anderen Ende des Spektrums. Unter die Kategorie "Vorbereitung" fallen
Maßnahmen wie etwa die Etablierung einer ŽIKT-Business Continuity
PolicyŽ, Impact- und Risiko-Analysen, Notfallpläne, Notfallstab und
Testläufe. Unter "Bewältigung & Reaktion" fallen Maßnahmen wie klar
definierte Kriterien und Mechanismen zur Auslösung der Notfallpläne,
die Zugänglichkeit der Notfallpläne, Kommunikationsstrategien in der
Krise, Absicherung der Betriebsgebäude oder Notstromversorgung. Und
"Wiederanlaufen & Wiederherstellung" kennzeichnen Vorbereitungen für
einen Notbetrieb bis zur Rückkehr zu einer stabilen Funktionsweise
sowie Pläne und Maßnahmen zum konkreten Wiederanlaufen.
Das größte Verbesserungspotenzial haben die
Versicherungsunternehmen mit einer Einstufung von 1,9 in der neuen
Kategorie "Sicherstellung eines ordnungsgemäßen Geschäftsgebarens"
(Business Conduct) im Fall eines Blackouts. Hierbei geht es um
Kriterien wie Information der Versicherungsnehmer im Vorfeld eines
Blackouts, Maßnahmen bei Prämienverzug infolge eines Blackouts, eine
verzögerte Schadensmeldung, die Erbringung von Leistungen im Fall des
Blackouts oder das Nachholen bzw. Priorisieren von Leistungen
unmittelbar nach einem Blackout.
Kaum Angebote zur Versicherung von Blackout-Risiken
Die Spezialerhebung zum Versicherungsschutz für Blackout-Schäden
hat ergeben, dass in etwa jede zweite Hausrats- sowie
Haushaltsversicherung heute bereits bestimmte Blackout -Schäden -
insbesondere Kühlgutversicherung - miteinschließt, wobei aber die
Deckungssummen relativ niedrig sind. Spezielle Versicherungsprodukte,
die weitere spezifische Schäden bzw. Assistenzleistungen (etwa
Betriebsunterbrechung, Rechtsschutz, ) aus einem Blackout abdecken,
sind aber derzeit nicht auf dem Markt und nach den Angaben der
Versicherungswirtschaft auch nicht in Planung. Die Abdeckung von
Blackout -Risiken bedarf hier individueller Vereinbarungen mit den
Versicherungsunternehmen.
Den FMA-Bericht "Blackout Assessment Versicherungssektor 2023"
finden Sie auf der Website der FMA unter dem Link:
https://www.fma.gv.at/versicherungen/offenlegung/lage-der-oesterr-ver
sicherungswirtschaft/
Rückfragehinweis:
Finanzmarktaufsicht
Klaus Grubelnik (FMA-Mediensprecher)
+43/(0)1/24959-6006 oder +43/(0)676/882 49 516
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/694/aom
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