FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Rekordstand 2022 ist die Zahl der Aktionärinnen und Aktionäre in Deutschland wieder gesunken: Etwas weniger als 12,32 Millionen Menschen hatten im Durchschnitt des vergangenen Jahres Aktien, Aktienfonds und/oder börsengehandelte Indexfonds (ETFs) im Depot, wie das Deutsche Aktieninstitut (DAI) errechnet hat. Ein Jahr zuvor waren es gut 12,89 Millionen. Der Rückgang um etwa 570 000 ändere jedoch "nichts am langfristigen Trend nach oben", betonte das Aktieninstitut am Donnerstag.
Dass die Zahl gesunken ist, führte es unter anderem darauf zurück, dass viele Menschen wegen der allgemein hohen Teuerung weniger Geld zum Anlegen hatten. Zudem dürften die gestiegenen Zinsen auf Tages- und Festgeld Sparer von der Börse weggelockt haben. Vor allem bei den Jüngeren sank die Zahl der Aktiensparer: Von den unter 40-Jährigen verkauften 514 000 ihre Aktieninvestments.
Aktieninstitut: Aktuelle Zahl dennoch gutes Ergebnis
"Angesichts von Zinswende, anhaltend hoher Inflation und eingetrübten wirtschaftlichen Aussichten ist die Zahl der Aktiensparer ein gutes Ergebnis", bilanzierte die Chefin des Aktieninstituts, Christine Bortenlänger, in einer Mitteilung. Gemessen an der hiesigen Bevölkerung ab 14 Jahren war nach Berechnungen zufolge 2023 gut jeder Sechste (17,6 Prozent) am Aktienmarkt engagiert.
Insgesamt belegen die jüngsten Zahlen nach Interpretation des Instituts, dass Anleger verstanden hätten, wie wichtig Aktien, Aktienfonds und ETFs für Vermögensaufbau und Altersvorsorge seien. "Die Politik ist leider noch nicht so weit. Das Generationenkapital, das die gesetzliche Rente mit Aktienrenditen stärken soll, wurde ein weiteres Jahr verschoben", monierte das DAI. Im Gegensatz zu anderen Industrienationen verpasse Deutschland weiter die Chance, "den Schalter für eine bessere Altersvorsorge für alle Bürgerinnen und Bürger umzulegen". DAI-Chefin Bortenlänger mahnte: "Die Regierung darf jetzt nicht länger zögern und muss das Generationenkapital in diesem Jahr endlich einführen."/ben/DP/stk