Trotz der gefühlten Sommerpause und einem trägen Markt sind überraschend viele Profis in deutsche Bluechips eingestiegen. Was den Markt aber nach Bewertung von Goldberg kaum belastet.
"Magere Preisspanne" und "schleppender Kursverlauf" diagnostiziert Joachim Goldberg der zurückliegenden DAX-Woche. Dennoch haben der heutigen Erhebung zufolge 10 Prozent der Profis Aktien gekauft. Allerdings "mit geringem Volumen", vermutet der Verhaltensökonom angesichts der geringen Kursgewinne. Der Sentimentindex dieser Anlegergruppe steht nun bei -7 Punkten und der der sehr passiven Privatanleger bei -2. Relativ betrachtet sei dies eher neutral denn pessimistisch.
Also bleiben die Rahmenbedingungen aus verhaltenstechnischer Sicht eher positiv für einen steigenden DAX. Nur hätten sich Angebots- und Nachfrageniveaus nach oben verschoben. Goldberg rechnet an der Unterseite nun schon ab 15.500 Punkten mit erster Nachfrage und erst bei 16.100 bzw. 16.150 Punkten mit Verkäufen.
11. August 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). „Mühsam“ mag eines der Adjektive gewesen sein, die man während der vergangenen Tage im Zusammenhang mit dem DAX häufiger vernehmen konnte. Gemeint ist damit, dass es dem Börsenbarometer trotz mehrerer Anläufe bis zum Zeitpunkt unserer heutigen Stimmungserhebung – im Gegensatz zum US-Aktienindex S&P 500– nicht gelungen ist, ein neues Allzeithoch zu markieren. Allerdings gab es auch keine nennenswerten Rückschläge, so dass die Handelsspanne mit 1,3 Prozent ausgesprochen mager ausfiel. Überhaupt ist es bemerkenswert, dass selbst in den USA zwei wichtige Faktoren von den Börsianern ignoriert werden. Auf der positiven Seite mag man das US-Infrastrukturpaket nennen, das gestern eine Mehrheit im Senat bekommen hat. Auf der anderen Seite hat es den Akteuren zuletzt offenbar nichts mehr ausgemacht, dass sich immer mehr Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC), darunter auch ausgewiesene Anhänger einer lockeren Geldpolitik, ein Zurückfahren der Wertpapierkäufe (Tapering) noch in diesem Jahr vorstellen können.
Unruhige Investoren
Trotz des schleppenden Kursverlaufs beim DAX ergab sich bei den institutionellen Investoren abermals ein bemerkenswerter Stimmungswechsel. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist um 11 Punkte gestiegen und liegt nunmehr bei -7 und gleichzeitig auf dem gleichen Stand wie vor zwei Wochen. Allerdings hat sich die Verteilung bei diesem Vergleich in den einzelnen Gruppierungen leicht verschoben, wobei sich die Gruppe der neutral gestimmten Akteure um etwas mehr als 20 Prozent auf rund ein Drittel aller Befragten reduziert hat. Und zwar fast vollumfänglich zugunsten neuer bullisher Investoren. Mit anderen Worten: Einen Teil der vormals überwiegend neutral gestimmten Investoren hat es trotz des trägen Marktes nicht an der Seitenlinie gehalten.
Bedeutend weniger Aktivität können wir indes bei den Privatanlegern vermelden. Deren Börse Frankfurt Sentiment-Index ist nämlich gegenüber der Vorwoche mit einem Stand von -2 unverändert geblieben. Allerdings hat sich die Polarisierung zwischen Bullen und Bären geringfügig erhöht.
Eine Frage der Volumina
Mit der heutigen Stimmungserhebung hat sich die Stimmungskluft zwischen privaten und institutionellen Investoren deutlich verringert. Nicht zuletzt, weil es bei den Institutionellen zu einer erheblichen Stimmungsverbesserung gekommen ist. Allerdings ist unklar, ob die dahinterstehenden neuen bullishen Engagements mit großen Volumina unterlegt wurden. Denn ein Sentiment-Umschwung in dieser Größenordnung hätte sich durchaus in einem stärkeren Kursanstieg des DAX niederschlagen müssen. Betrachtet man außerdem den Sentiment-Index von derzeit -7 auf Sicht von drei und sechs Monaten, kann man jedoch ohnehin nicht von Pessimismus sprechen. Denn in der relativen Betrachtung befindet sich das Sentiment sogar in leicht bullishem bzw. neutralem Terrain.
Insgesamt hat sich demzufolge mit der heutigen Stimmungserhebung für den DAX nicht allzu viel verändert, wobei sich mögliche Angebots- und Nachfrageniveaus allerdings nach oben verschoben haben. So dürften die verbliebenen, sich leicht in der Mehrheit befindenden Pessimisten schon über einen mittelgroßen Rücksetzer erfreut sein, so dass erste Nachfrage an der Unterseite bereits ab 15.500 Zählern zu erwarten ist. Die neuen Optimisten von heute dürften ihre bullishen Engagements auf der anderen Seite nicht vor 16.100 bzw. 16.150 Punkten glattstellen.
11. August 2021, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 30% | 37% | 33% |
ggü. letzter Erhebung | +10% | -1% | -9% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.7780 (+135 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: -7 Punkte (Stand vergangene Erhebung: -18 Punkte)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 35% | 37% | 28% |
ggü. letzter Erhebung | +1% | +1% | -2% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.770 (+135Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: -2 Punkte (Stand vergangene Erhebung: -2 Punkte)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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