DAX-Aktien scheinen hiesigen Anlegern deutlich weniger zu schmecken als internationalen, was dem Index aber nützen könnte.
Während der Optimimus internationaler Investoren für europäische Aktien ungebrochen scheint, hat es etliche der professionellen Anleger an die Seitenlinie und der privaten auf die Short-Seite geschlagen. Joachim Goldberg merkt an, dass der Index in der betrachteten Woche auch wenig günstige Kaufgelegenheiten geboten und die Bären auch nicht unter Druck gesetzt hat mit Kursgewinnen. Die Stimmung der Profis liegt bei -20 Punkten deutlich unter Null, die der Privaten bei -1 Punkt.
Der Verhaltensökonom vermutet, dass die hiesigen Anleger nun einen deutlichen Rücksetzer des DAX bräuchten, um auf niedrigerem Niveau wieder günstiger einzusteigen. Erste Nachfrage in diesem Zusammenhang erwartet er zwischen 15.300 und 15.350 DAX-Punkten.
16. Juni 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Auch im Nachgang unserer vergangenen Stimmungserhebung gab es für die Investoren wenig günstige Kaufgelegenheiten. Aber mit einer Handelsspanne von 1,9 Prozent kann man auch nicht behaupten, dass der DAX den Anlegern – trotz eines neuen Allzeithochs – davongerannt wäre. Dass die Kauffreude hierzulande weitgehend ausgeblieben ist, mag auch an der heute zu Ende gehenden Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) liegen, die mancherorts das widersprüchliche Prädikat „wichtiges Non-Event“ verliehen bekam. Zumindest die Börsianer hoffen, dass es tatsächlich bei einem Ereignis ohne Überraschungen bleibt.
Auch wenn die Konsumentenpreise im Mai den stärksten Anstieg seit 13 Jahren in den USA verzeichneten, glauben laut der jüngsten Umfrage der Bank of America (BofA) trotzdem 72 Prozent der internationalen Fondsmanager, dass die derzeitige Inflation nur von vorübergehender Natur sei, und stimmen darin mit der bisherigen Einschätzung der Fed überein. Überhaupt sind netto 61 Prozent der Investoren gemäß dieser Umfrage global in Aktien übergewichtet. Bei einer durchschnittlichen Kassenquote von nur 3,9 Prozent kann man durchaus von einem ungebrochenen Optimismus der internationalen Fondsmanager sprechen.
Heimische Skepsis überwiegt
Dieser Optimismus scheint aber nach wie vor nicht auf die von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelsausblick abzufärben. Im Gegenteil: Unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gegenüber der Vorwoche sogar um 6 Punkte gefallen und zeitigt nun einen Wert von -20 Punkte. Interessanterweise hat sich allerdings die Zahl der Pessimisten nicht erhöht. Vielmehr geht die Stimmungsverschlechterung fast komplett auf Positionsglattstellungen ehemaliger Optimisten zurück, die sich möglicherweise angesichts des Ereignisrisikos „Fed-Sitzung“ an die Seitenlinie begeben haben.
Aber auch der Optimismus der Privatanleger ist gegenüber der Vorwoche wie weggeblasen, so dass sich der Börse Frankfurt Sentiment-Index dieses Panels um 11 Punkte auf einen neuen Stand von -1 Punkte zurückgebildet hat. Bemerkenswert ist dabei, dass sich ausgerechnet vor besagter Notenbanksitzung das Lager der neutral gestimmten Akteure um fast ein Drittel zugunsten der Pessimisten reduziert hat. Mit anderen Worten: In diesem Panel rechnet die Mehrheit möglicherweise damit, dass die US-Notenbank auf die Inflationsentwicklung der beiden vergangenen Monate in irgendeiner Form reagieren und somit die Aktienmärkte ungünstig beeinflussen könnte.
Aktien der Eurozone international gefragt
Dass der DAX im Wochenvergleich zum sechsten Mal hintereinander ein Plus (dieses Mal 0,4 Prozent) und sogar ein neues Allzeithoch (rund 15.802 Zähler) produziert hat, geht also offensichtlich nicht auf das Konto hiesiger Anleger. Vielmehr dürften an der Aufwärtsbewegung der vergangenen Wochen insbesondere internationale Fondsmanager beteiligt gewesen sein, denn im Rahmen vorgenannter BofA-Umfrage, die zwischen dem 4. und 10. Juni stattfand, erklärten nun netto 41 Prozent der Befragten, in Aktien der Eurozone übergewichtet zu sein – es handelt sich dabei immerhin um den höchsten Stand seit Januar 2018.
Immerhin hat sich die deutliche Stimmungskluft zwischen privaten und institutionellen Investoren gegenüber der Vorwoche etwas verringert, aber die Mehrheit beider Panels benötigt nun einen deutlichen Rücksetzer des DAX, um auf niedrigerem Niveau wieder günstiger einzusteigen. Erste Nachfrage in diesem Zusammenhang erwarten wir deshalb zwischen 15.300 und 15.350 DAX-Zählern.
Insgesamt hat sich die Lage für den DAX gegenüber der Vorwoche also noch einmal etwas verbessert.
16. Juni 2021, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 26% | 46% | 28% |
ggü. letzter Erhebung | -7% | -1% | +8% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.700 (+60 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: -14 Punkte (Vorherige Umfrage: -10 Pkt.)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 38% | 39% | 23% |
ggü. letzter Erhebung | -1% | +10% | -9% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.700 (+60 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: -1 Punkt (vorherige Umfrage: +10 Pkt.)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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