PARIS (dpa-AFX) - Die Aktien des Automobilherstellers Stellantis NL00150001Q9 haben nach dem angekündigten Chefwechsel am Montag ihre seit Monaten anhaltende Talfahrt verschärft. Der Börsenwert des Unternehmens mit seinen 14 Marken (unter anderem Chrysler, Fiat, Jeep, Maserati, Opel, Peugeot und Maserati) fiel am Montag um etwas mehr als acht Prozent auf nur noch knapp 35 Milliarden Euro.
Mit dem Kursrutsch infolge des vorzeitigen Wechsels an der Unternehmensspitze setzte sich die Talfahrt der vergangenen Monate fort. Seit Ende 2023 gab der Aktienkurs um etwas mehr als 45 Prozent auf 11,49 Euro nach. Damit ist das Papier nach den Anteilen des französischen Zulieferers Forvia FR0000121147 der zweitschwächste Wert im Branchenindex Stoxx 600 Automobiles & Parts EU0009658681.
Das aktuelle Niveau ist zudem das niedrigste seit Sommer 2022. Im März hatte der Kurs noch mit knapp 27,35 Euro einen Rekord erreicht. Die Marktkapitalisierung betrug damals mehr als 80 Milliarden Euro. Stellantis war damit mehr wert als die deutschen Hersteller Mercedes-Benz DE0007100000, BMW DE0005190003 und Volkswagen DE0007664039.
Inzwischen ist der Börsenwert von Stellantis wieder hinter denjenigen der deutschen Unternehmen zurückgefallen, obwohl deren Aktien wegen der vielen Probleme der Branche seit dem Frühjahr deutlich nachgegeben haben. Stellantis ringt vor allem mit Problemen im wichtigen US-Markt und muss jetzt früher einen neuen Chef suchen als gedacht. Carlos Tavares trat nach Unstimmigkeiten über das weitere Vorgehen zurück. Der Verwaltungsrat akzeptierte den Schritt.
Stellantis hatte sich bereits Mitte Oktober von seiner Finanzchefin Natalie Knight getrennt, nachdem der Autobauer seine Gewinnziele zusammenstreichen musste. Damals hatte der Konzern mitgeteilt, dass die Suche nach einem Nachfolger für Tavares läuft, da dieser seinen im Jahr 2026 auslaufenden Vertrag nicht verlängern werde. Nun kommt der Wechsel früher als gedacht.
Die Ansichten von Tavares über die weitere Strategie hätten sich von denen des Verwaltungsrates sowie einiger Aktionäre "unterschieden". Ein neuer Chef soll noch im ersten Halbjahr 2025 gefunden werde. Bis dahin werde ein Führungskomitee unter Verwaltungsratschef John Elkann gebildet. Tavares führte Stellantis seit Formung des Autoriesen durch die Anfang 2021 abgeschlossenen Megafusion von PSA und Fiat Chrysler.
Der Abschied des Konzernchefs und des Finanzvorstands in so kurzer Zeit sei ein beispielloses Hemmnis für Anleger, die in den Autobauer investieren wollten, bemerkte Analyst Jose Asumendi von JPMorgan. Den Interimschef bezeichnete der Experte aber als "eine solide Lösung" für die Zeit der Suche nach einem Nachfolger.
Experte Tom Narayan von der kanadischen Bank RBC nannte den Abschied von Tavares zum jetzigen Zeitpunkt zwar überraschend. Er verwies aber darauf, dass der Portugiese spätestens Anfang 2026 ohnehin seinen Abgang geplant habe. Der Autobauer sei gerade dabei, seine immensen Lagerbestände in Nordamerika zu reduzieren - ein Prozess, der seiner Ansicht nach bis weit ins kommende Jahr andauern wird. Dabei dürften Preiszugeständnisse notwendig sein. Diese dürften die Gewinne weiter belasten. Er vermutet, dass die Differenzen zwischen Tavares und dem Verwaltungsrat auch hier herrühren./zb/gl/jha/
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