FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - In der Verkaufswelle vor ein, zwei Wochen flogen viele Fonds aus den Portfolios - vor allem Tech-Fonds. Die niedrigeren Kurse wurden dann aber auch schnell wieder für einen Einstieg genutzt.
15. August 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Der Kursrutsch an den weltweiten Börsen vor knapp zwei Wochen hat sich auch im Fondshandel bemerkbar gemacht. Anja Deisenroth-Boström von der Baader Bank spricht von einem "kleinen Ausverkauf". "Allerdings waren die Fonds nicht so stark von den Abverkäufen betroffen wie die ETFs. Es ging etwas bedächtiger zu." Auch Ivo Orlemann von der ICF Bank meldet Verkäufe. "Das betraf alle Kategorien inklusive Immobilienfonds, besonders betroffen waren aber Technologiefonds." Ab Dienstag vergangener Woche kehrte Ruhe ein, wie beide berichten.
Tech-Fonds: Nach Kursrutsch "beherzt zugegriffen"
Alles muss raus - das war das Motto an den Crash-Tagen. "Einzelne Fonds herausheben kann man nicht", erklärt Deisenroth-Boström. Danach wieder gesucht wurden dann aber etwa der terrAssisi Aktien (DE0009847343), der auch Umwelt-und Sozialkriterien sowie die Grundsätze des Franziskanerordens berücksichtigt, sowie der Fidelity European Growth (LU0048578792). Weiter auf den Verkaufslisten: der Allianz Nebenwerte Deutschland (DE0008481763).
"Aus Tech-Fonds gab es massive Abflüsse, danach wurde wieder beherzt zugegriffen", meldet Orlemann. Er nennt den Fidelity Global Technology in ausschüttender und thesaurierender Variante (LU0099574567, LU0115773425), den BlackRock Global Funds World Technology (LU0171310443), den Franklin Technology (LU0260870158) und den DNB Fund Technology (LU0302296495).
Asien-Fonds abgestraft
Der besonders heftige Kursrutsch in Japan führte zudem zu deutlichen Abgaben von Fonds mit asiatischen Aktien, wie Orlemann berichtet. Auf den Verkaufslisten stand etwa der UniEM Fernost (LU0054735278), der in Schwellen- und Entwicklungsländer wie Thailand, Philippinen oder Indien investiert. Deisenroth-Boström meldet für die vergangenen vier Wochen Zuflüsse für den AGIF Allianz Oriental Income (LU0348784041) und eher Abflüsse aus dem JPMorgan China (LU0051755006) und dem Comgest Growth Greater China (IE0030351732). Die China-Fonds enttäuschen weiterhin, der JPMorgan China dieses Jahr mit minus 5,2 Prozent, der Comgest Growth Greater China mit minus 5,7 Prozent. Auch auf Fünfjahressicht sind beide in der Verlustzone.
Unabhängig von den Marktkapriolen eher abgegeben werden Orlemann zufolge Nachhaltigkeitsfonds. "Es geht in beide Richtungen, die Verkäufe dominieren aber." Betroffen sind etwa der Amundi Ethik (AT0000857164), der DKB Nachhaltigkeitsfonds Klimaschutz (LU0117118124), der Swisscanto Portfolio Fund Responsible Select (LU0112800569) und der Swisscanto Equity Fund Sustainable Fonds (LU0136171559).
Beliebte Geldmarktfonds, unbeliebte Immo-Fonds
Unverändert beliebt sind laut Deisenroth-Boström Geldmarktfonds (LU0225880524, DE0009766832, DE000A0YCBQ8). "Verkäufe sehen wir kaum", ergänzt sie. Die ohnehin seit einiger Zeit unter Abgabedruck stehenden Immobilienfonds traf es mit dem Ausverkauf an den Börsen abermals, wie Orlemann feststellt. "Danach haben wir aber auch schnell wieder Käufe gesehen", ergänzt er. Besonders umsatzstark: der hausInvest (DE0009807016), der Deka-ImmobilienMetropolen (DE000DK0TWX8), der Grundbesitz Europa (DE0009807008) und der UniImmo Deutschland (DE0009805507).
Die Verbraucherplattform Finanztip hat vor wenigen Wochen erneut dazu geraten, offene Immobilienfonds zu verkaufen. "Offene Immobilienfonds sind nach unserer Einschätzung kein gutes Investment", erklärt Finanzexperte Timo Halbe und empfiehlt stattdessen Festgeld oder - für die langfristige Geldanlage - Aktien-ETF. Er rät außerdem dazu, die nach dem 21. Juli 2013 erworbenen Anteile (für die strengen Haltefristen gelten), über die Börse zu verkaufen. "Der Vorteil: Du kennst den genauen Preis und weißt, was Du erzielt hast. Außerdem erhältst Du Dein Geld sofort und kannst es direkt in eine sinnvollere Alternative investieren."
Beitrag dazu auf finanztip.de
Von Anna-Maria Borse, 15. August 2024, © Deutsche Börse
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)