FRANKFURT (dpa-AFX) - An der Frankfurter Börse hat es zu Wochenbeginn nach der robusten Vorwoche zunächst weitere Erholungsgewinne gegeben. Der Dax DE0008469008 profitierte im frühen Handel von steigenden Autowerten und der Hoffnung, dass Europa und China in ihrem Zollstreit eine Lösung finden werden. Im Fokus stand auch der am Vormittag vorgestellte Ifo-Geschäftsklimaindex für Juni, der die Erwartungen nicht ganz erfüllte.
Nach gut einer Handelsstunde stieg der Dax um 0,63 Prozent auf 18 277,44 Punkte, während der MDax DE0008467416 0,72 Prozent auf 25 479,14 Zähler zulegte. Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 EU0009658145 stieg um 0,6 Prozent.
In der vergangenen Woche hatte der Dax schon fast ein Prozent zugelegt und einen Puffer zur 100-Tage-Durchschnittslinie aufgebaut. Laut Marktbeobachter Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets hat die jüngste Stabilisierung des Dax über der Marke von 18 000 Punkten für erste spekulative Käufe gesorgt. Allerdings schwebt weiter das Damoklesschwert der anstehenden Frankreich-Wahlen über den Märkten. Stanzl schrieb deshalb auch von der Hoffnung darauf, dass "politische Börsen bekanntermaßen kurze Beine haben".
Die Aktienmarktstrategen von JPMorgan befürchten, dass die Frankreich-Risiken noch einmal für einen Rückschlag sorgen könnten. Noch schreckt das Team um den Analysten Mislav Matejka deshalb vor einem "Overweight"-Votum für europäische Aktien gegenüber den USA zurück. Die Experten stellen die Anleger aber für das zweite Halbjahr auf eine nahende Chance zum Einstieg in Aktien der Eurozone ein.
Im Dax profitierten die Aktien von Autobauern davon, dass China und die EU im Streit um E-Auto-Zölle miteinander verhandeln wollen. Die Titel von Volkswagen DE0007664039, BMW DE0005190003, Mercedes-Benz DE0007100000 sowie der Porsche AG DE000PAG9113 erholten sich um bis zu drei Prozent.
Deutsche Wirtschaftsverbände begrüßten die Verhandlungsbereitschaft beider Seiten. Wann und in welchem Rahmen es zu Verhandlungen kommen soll, ist aber noch unklar und auch inhaltlich gibt es kritische Stimmen zu einem möglichen Ergebnis. Die avisierten Gespräche reichten den Anlegern aber zunächst für etwas Erleichterung aus. Laut dem Marktbeobachter Andreas Lipkow könnte der Zollstreit zu einem "Sommerloch-Thema" werden.
Um 17 Prozent nach oben sprangen die zuletzt gebeutelten Aktien von Deutz DE0006305006 wegen der Fantasie der Anleger, dass der Motorenbauer in das Rüstungsgeschäft einsteigen könnte. Das Unternehmen erwäge die Lieferung von Motoren für radgetriebene Rüstungsfahrzeuge, schrieb die "Welt am Sonntag" nach einem Gespräch mit Vorstandschef Sebastian Schulte. "Eine breitere Aufstellung könnte Deutz besser vor den Höhen und Tiefen seines zyklischen Kerngeschäfts schützen", stellte am Morgen ein Händler fest.
Ansonsten gab es noch Aufmerksamkeit für Analystenkommentare: Die Zalando DE000ZAL1111-Aktien sackten um mehr als fünf Prozent ab nach einer Abstufung auf "Equal-weight" durch Morgan Stanley. Mit einer weiteren Annäherung an die 20-Euro-Marke rutschten die Papiere des Onlinehändlers in der Jahresbilanz wieder ins Minus. Analyst Luke Holbrook setzte in seiner Studie ein Fragezeichen hinter die mittelfristigen Wachstumsambitionen des Online-Modehändlers.
Außerdem gab die UBS wegen der derzeit schwachen Auftragsdynamik ihre Kaufempfehlung für das Medizintechnik-Unternehmen Carl Zeiss Meditec DE0005313704 auf, was die Aktien nochmals mit einem Prozent belastete. Seit Mitte März hat sich der Kurs fast halbiert.
Kaufempfehlungen gab es dagegen von Warburg Research für die Online-Apotheke Redcare Pharmacy NL0012044747 und von Jefferies für Hochtief DE0006070006, woraufhin vor allem letzterer Kurs um acht Prozent hochschnellte. In Anspielung an das Börsenkürzel "HOT" erwartet Analyst Graham Hunt vom Baukonzern "heißes Gewinnwachstum". Er erwähnte das Geschäftspotenzial des Unternehmens durch den steigenden Bedarf für Datenzentren-Infrastruktur.
Am Montag wirksam wurden Indexänderungen. Während der Dax unverändert bleibt, steigt Traton DE000TRAT0N7 in den MDax DE0008467416 auf. Ferner kommen Rational DE0007010803 und Tui DE000TUAG505 zurück in den Index mittelgroßer Werte. Tui gelingt damit nach Jahren der Abstinenz eine Rückkehr auf die deutsche Index-Bildfläche. Ähnliches gilt für die Parfümeriekette Douglas DE000BEAU7Y1 im SDax DE0009653386. Dort haben nun auch SMA Solar DE000A0DJ6J9 und Sixt DE0007231326 ihre neue Heimat./tih/mis
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