In der letzten Woche des ersten Quartals in diesem Jahr hat sich der DAX erneut von seiner besten Seite gezeigt und mit dem Erreichen der runden 15.000er Marke auch noch ein neues historisches Hoch markiert. Die Stimmung der heimischen Investoren hat sich allerdings nicht deutlich aufgehellt.
Während die Kommentatoren den jüngsten Kursaufschwung des DAX von knapp 3 Prozent im Wochenvergleich in erster Linie auf die gute Stimmung der Verbraucher und die Hoffnung auf eine kraftvolle Erholung der US-Wirtschaft von der Corona-Pandemie zurückführen, ist von diesem Optimismus bei den von uns befragten mittelfristig orientierten Investoren nicht viel angekommen.
Vieles deutet darauf hin, dass man sich lieber risikoavers zeigt, als möglicherweise noch auf den schnell fahrenden Börsenzug aufspringen zu wollen. Kurzum: Das Sentiment hierzulande hält nicht mit der Marktentwicklung mit. Stattdessen warten viele Akteure auf einen deutlichen Rücksetzer, um einigermaßen günstig die verpassten Käufe nachholen zu können.
31. März 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Man könnte es den Anlegern nicht verdenken, wenn sie dem DAX demnächst ein Unverwundbarkeits-Narrativ andichten würden. Nicht nur, weil mit dem Erklimmen der 15.000er Marke ein neuer historischer Kursgipfel erreicht wurde. Vielmehr ist es bemerkenswert, dass etwa die beträchtliche Schieflage des US-Hedgefonds Archegos zwar diverse Aktientitel in den Keller rauschen ließ, aber bislang offenbar nicht zu systemischen Auswirkungen geführt hat. Wo doch der Zusammenbruch des Hedgefonds nach Meinung vieler Kommentatoren das Zeug dazu besessen hätte, eine gefährliche Situation an den globalen Finanzmärkten heraufzubeschwören.
Indes: Sowohl der DAX als auch der EURO STOXX 50 konnten die fünf Handelstage seit unserer vergangenen Stimmungserhebung jeweils mit einem Plus beenden. Und auf Monatssicht konnten sich die beiden Indices bis zum Erhebungszeitpunkt sogar jeweils etwa doppelt so gut wie der breitgestreute US-Aktienindex S&P 500 schlagen. Ein bemerkenswerter Kursaufschwung, der nach Ansicht von Kommentatoren die Hoffnung auf eine kraftvolle Erholung der Wirtschaft von der Corona-Pandemie zum Ausdruck bringt. Und die Erwartung eines weiteren US-Konjunkturpakets in Höhe von mehreren Billionen Dollar.
Verhinderte Teilhabe am Aufschwung
Die gute Stimmung der Kommentatoren und Analysten scheint jedoch an den von uns befragten mittelfristig orientierten institutionellen Investoren ziemlich vorbeigegangen zu sein. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gegenüber der Vorwoche gerade einmal um 7 Punkte auf einen neuen Stand von +5 gestiegen. Und dieser überschaubare Umschwung verdankt sich zu großen Teilen einer kleinen Gruppe ehemaliger Bären, die sich direkt ins Bullenlager begeben haben. Die Mehrheit der Pessimisten, die sich in der vergangenen Woche für Absicherungen und Shortpositionen – möglicherweise in der Nähe des damaligen Rekordhochs – entschieden hatten, dürften dem neuerlichen Kursanstieg von rund 2,9 Prozent (im Punktvergleich) unterdessen tatenlos zugesehen haben. In diesem Zusammenhang sei darauf hingewiesen, dass es seit unserer vergangenen Stimmungserhebung kaum günstige Kaufmöglichkeiten gegeben hat, wenn man einmal vom zwischenzeitlichen Rücksetzer am vergangenen Donnerstag in der Größenordnung eines Prozentpunktes absieht.
Bei den Privatanlegern gab es unterdessen eine Entwicklung in die entgegengesetzte Richtung: Der Börse Frankfurt Sentiment-Index dieses Panels ist im Vergleich zur Vorwoche abermals gefallen und liegt nun 3 Punkte niedriger auf einem neuen Stand von +6. Allerdings hat sich dabei die Gruppe der Optimisten nicht verändert – die neuen bearishen Positionen, vermutlich in den steigenden Markt hinein getätigt, verdanken sich fast ausschließlich vormals neutral eingestellten Akteuren.
Keine Euphorie am Allzeithoch
Mit der heutigen Befragung haben sich die Stimmungsbarometer beider Panels wieder angenähert und liegen nunmehr fast gleichauf. Dabei lässt sich feststellen, dass zumindest die von uns befragten mittelfristig orientierten Akteure für die jüngste Aufwärtsbewegung des DAX nur mit geringer Wahrscheinlichkeit verantwortlich gewesen sein dürften – ohnehin hat nur eine knappe Mehrheit an den Kursgewinnen teilhaben können. Anders ausgedrückt: Der Kursgewinn in der letzten Woche des ersten Quartals dieses Jahres geht höchstwahrscheinlich auf langfristige Kapitalzuflüsse zurück, wahrscheinlich aber nicht in erster Linie aus dem Ausland. Zumindest spricht die Entwicklung des Euro für eine derartige Interpretation, denn die Gemeinschaftswährung ist gegenüber dem US-Dollar während des gleichen Zeitraums über weite Strecken unter Druck geblieben.
Unter dem Strich müssen wir abermals feststellen, dass die Stimmung hierzulande mit derjenigen in der USA nicht mithalten kann. Und von Euphorie kann schon gar keine Rede sein. Letztlich sind dies jedoch gute Nachrichten für den DAX, denn es dürfte noch etliche Akteure geben, die bei einem Rücksetzer in Richtung 14.550/14.600 Zähler gerne ihre verpassten Käufe nachholen würden und durch ihre Nachfrage dem Börsenbarometer demnach eine gute Stütze wären.
31. März 2021, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 37% | 32% | 31% |
ggü. letzter Erhebung | +4% | -3% | -1% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.000 (+420 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: +5 Punkte (Stand vergangene Erhebung: -2 Punkte)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 41% | 35% | 24% |
ggü. letzter Erhebung | +0% | +3% | -3% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.000 (+420 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: +6 Punkte (Stand vergangene Erhebung: +9 Punkte)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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