Der DAX steigt und steigt, die hiesigen Anleger ziehen nicht mit, ein paar holen ihre Gewinne heim. Insgesamt für Goldberg kein schlechtes Umfeld für Optimisten.
Positive Signale seitens der internationalen Geldpolitik – aus Sicht von Aktienanlegern – haben deutschen Bluechips neue Rekordstände beschert. Aber nur 10 Prozent der professionellen Anleger haben Gewinne mitgenommen, was den Sentiment-Index dieser Gruppe auf +19 Punkte drückt. Private Anleger haben sich überhaupt nicht bewegt. Deren Stimmung verharrt bei +17 Punkten.
Joachim Goldberg schließt darauf, dass die Positionen der Anleger auf der Long-Seite ziemlich klein sein müssten. Immerhin stehen plus 3,5 Prozent auf der Zweiwochenuhr. Das bedeute unterm Strich eher verhaltene Stimmung, keine Euphorie. Kaufen würden andere. So sieht der Verhaltensökonom potentielle Nachfrage jetzt unter 14.000 Punkten, und damit ausreichend Luft nach oben.
10. März 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Seit unserer vergangenen Sentiment-Erhebung kann man erneut von einem zweigeteilten Berichtszeitraum sprechen. Waren es in der vergangenen Woche vor allen Dingen Ängste vor einem weiteren Rendite-Anstieg bei den US-Staatsanleihen, die für Druck auf die Aktienkurse sorgten, hat sich diese Sichtweise seit Beginn dieser Woche deutlich verändert. Möglicherweise auch, weil bis zum vergangenen Freitag die Verlautbarungen mehrerer Mitglieder des Offenmarktausschusses der US-Notenbank den Eindruck hinterließen, dass ihnen selbst die vorgelegte Geschwindigkeit beim Anstieg der Anleiherenditen kein besonderes Kopfzerbrechen bereiteten.
Im Gegenteil: Vielfach wurde betont, dass die gestiegenen Renditen einen Spiegel der erhöhten Wachstumserwartungen darstellten. Kein Wunder also, dass die Börsianer diesen Ball gerne aufnahmen und vor allem am Montag ein regelrechtes Kursfeuerwerk abbrannten, verbunden mit drei neuen Allzeithochs alleine in dieser Woche. Konjunkturoptimismus, gepaart mit einem entsprechend massiven Stimulus-Paket in den USA, das auch der Weltwirtschaft zugutekommen dürfte – alles eingängige positive Argumente.
Zaghafte Gewinnmitnahmen
Argumente, die bei den von uns befragten mittelfristig orientierten institutionellen Investoren zumindest stimmungstechnisch nur teilweise angekommen sind. Denn deren Stimmung hat sich gegenüber der Vorwoche nicht verbessert, sondern, gemessen an unserem Börse Frankfurt Sentiment-Index, sogar um 7 Punkte auf einen neuen Stand von +19 verschlechtert. Bei genauerem Hinsehen wird allerdings deutlich, dass es auf dem Weg des DAX nach oben zu Gewinnmitnahmen gekommen ist, da sich die Gruppe der Optimisten um 10 Prozent verringert hat. Allerdings halten sich die Gewinnmitnahmen insgesamt angesichts eines Wochengewinns von 2,2 Prozent (im Punktvergleich) und des zwischenzeitlichen Rücksetzers des DAX in der vergangenen Woche (auf rund 13.868 Zähler) dennoch in Grenzen.
Privatanleger in der Stimmungsstarre
Bei den Privatanlegern ergibt sich hingegen ein anderes Bild. Per Saldo könnte man sogar von einer Erstarrung der Akteure sprechen. Zumindest hat sich unser Börse Frankfurt Sentiment-Index in diesem Panel nicht von der Stelle bewegt und verharrt auf einen Stand von +17. Auch lassen sich unterm Strich keine Verschiebungen zwischen den einzelnen Gruppierungen feststellen. Wie die institutionellen Pendants hat man hier ebenfalls nicht den Rücksetzer des DAX in der Vorwoche, der in der Spitze immerhin bis zu 2 Prozent betrug, zur Erhöhung von bestehenden bullishen Engagements genutzt. Genauso wenig scheinen allerdings auch die neuen Allzeithochs zu Gewinnmitnahmen verleitet zu haben.
Optimismus nicht bedrohlich
Unter dem Strich sind das durchaus positive Nachrichten für den DAX, da sich die Aktienmärkte hierzulande nicht euphorisch gerieren. Sollte sich das Börsenbarometer weiter nach oben entwickeln, dürfte dessen Weg von weiteren Gewinnmitnahmen der derzeitigen Optimisten begleitet werden. Dass diese bislang nicht stärker ausgefallen sind, verwundert jedoch angesichts des Kursanstiegs, der auf Sicht von zwei Wochen in der Punktbetrachtung immerhin 3,7 Prozent betragen hat. Dies mag ein Indiz dafür sein, dass die Marktteilnehmer zwar bullish, die zu Grunde liegenden Engagements allerdings nicht besonders hoch sind. So gesehen wäre der DAX im Falle größerer Rücksetzer (etwa knapp unter 14.000) auch durch mögliche Nachfrage der heute zurückhaltenden Optimisten unterstützt.
3. März 2021, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
Please enable functional cookies needed to view Youtube videos. This includes cookies that keep you logged in and the chat tool Userlike. You can revoke your consent at any time in the cookie settings.
► Enable functional cookies
Sie können sich die Sentiment-Analyse direkt über diese Seite anhören oder herunterladen. Es gibt sie natürlich auch auf den üblichen Podcast-Plattformen Spotify, iTunes, Podcaster, Amazon, Google, auf denen Sie ihn abonnieren können.
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 46% | 27% | 27% |
ggü. letzter Erhebung | -5% | +2% | +3% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 14.475 (+315 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: +19 Punkte (Stand vergangene Erhebung: +26 Punkte)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 45% | 28% | 27% |
ggü. letzter Erhebung | +0% | +0% | +0% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 14.475 (+315 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: +17 Punkte (Stand vergangene Erhebung: +17 Punkte)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
Alle interessierten Anleger sind aufgerufen mitzumachen. Es dauert nur 15 Sekunden. Sie bekommen jeden Dienstag eine E-Mail mit einem Umfrage-Link. Die Ergebnisse der Analyse erhalten Sie per E-Mail zugesandt.
Time | Title |
---|