Kasse machen – gerne. Viele steigen aber auch jetzt erst ein, vor allem in internationale Aktienfonds. Zudem gehen Tech-Fonds weiter bestens weg. Wer es ruhiger mag, setzt auf Geldmarktfonds. Immer Thema: Immo-Fonds.
9. Januar 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Dank extrem guter Aktien-Performance haben auch die Fondshändler richtig viel zu tun. Von einem sehr hohen Handelsaufkommen – speziell Ende Dezember – berichtet etwa Andreas Kehnen, der für die Baader Bank Fonds handelt. „Nach der sehr guten Börsenentwicklung wollten wohl auch viele Kasse machen“, vermutet er. Auch Ivo Orlemann von der ICF Bank meldet gute Umsätze: „Wir haben einiges an Käufen gesehen, aber auch Gewinnmitnahmen.“
Immo-Fonds: Nicht nur Abgaben
Ein Schwerpunkt bei der ICF bleiben offene Immobilienfonds. Aufgrund der Krise am Immobilienmarkt liegen die Börsenkurse vieler Fonds schon eine Weile unter den offiziellen Kursen der Emittenten, zum Teil deutlich. Doch auch die Emittenten passen an: Zuletzt hat der Leading Cities Invest von Kanam Grund (DE0006791825) zum dritten Mal innerhalb kurzer Zeit den Wert seiner Fondsanteile reduziert. Ende Juni 2024 war der Uni Immo Wohnen ZBI von Union Investment auf einen Schlag um fast 17 Prozent abgewertet worden.
Das Verbraucher-Portal finanztip.de hat wiederholt den Verkauf empfohlen, und zwar über die Börse. „Wir sehen regen Handel auf beiden Seiten“, meldet Orlemann allerdings. Eher abgegeben werde der UniImmo Deutschland (DE0009805507). Vorrangig Käufe verzeichnen hingegen der Grundbesitz Europa (DE0009807008), der Grundbesitz Global (DE0009807057), der UniImmo Europa (DE0009805515) und der WestInvest InterSelect (DE0009801423).
„Käufe und Verkäufe internationaler Aktien“
Im Handel mit europäischen Aktienfonds dominieren Kehnen zufolge Gewinnmitnahmen, etwa beim DWS Aktien Strategie Deutschland (DE0009769869), Fondak (DE0008471012) und CT European Smaller Companies (LU1864952335). „Bei international investierenden Fonds ist das Bild gemischter mit Käufen und Verkäufen“, ergänzt der Händler. Klar auf der Einkaufsliste: der terrAssisi Aktien, der nach den ethischen Grundsätzen des Franziskanerordens investiert (DE0009847343). Bei der ICF geht einiges um im DWS European Opportunities (DE0008474156), der auf europäische Small- und Midcaps setzt. Einiges zu tun hat Orlemann auch im Handel mit Nachhaltigkeitsfonds wie dem Swisscanto Green (LU0136171559) und dem ÖkoWorld ÖkoVision Classic (LU0061928585).
Fonds mit asiatischen Aktien kommen derzeit nicht besonders gut an, wie Andreas Kehnen feststellt: „Die Umsätze sind mittelmäßig, und wir sehen fast nur Verkäufe.“ China werde offenbar derzeit nicht viel zugetraut. Aus den Portfolios fliegen beispielsweise der DWS Top Asien (DE0009769760) und der JPMorgan Pacific Equity (LU0052474979).
Vor allem Aktien- und Immofonds. Im Fondshandel an der Börse Frankfurt dominierten im Dezember einmal mehr Aktienfonds mit Umsätzen von 28,7 Millionen Euro. Auf Platz 2 finden sich offene Immobilienfonds mit 12,6 Millionen Euro. Deutlich weniger um ging in Misch- (7,7 Millionen Euro), Geldmarkt- und geldmarktnahen (2,5 Millionen Euro) und Rentenfonds (1,9 Millionen Euro).
Kräftige Kursgewinne bei Tech-Fonds
Beliebteste Branche ist weiter die Tech-Brache, wie Orlemann erklärt. Gesetzt werde etwa auf den Fidelity Global Technology (LU0099574567), der auf Sicht von einem Jahr auf ein Kursplus von 26 Prozent kommt, bei zwei Jahren 62 Prozent. Ebenfalls immer Thema: der Deka-Technologie (DE0005152623), der BlackRock Global World Technology (LU0171310443) und auch Spezielleres wie der DWS Artificial Intelligence (DE0008474149).
Mischfonds: Extrem hohe Zuflüsse
Gute Umsätze meldet Orlemann zudem für Mischfonds, etwa Flossbach von Storch Multiple Opportunities I und II (LU0323578657, LU0952573482). Ein Dauerbrenner bei der Baader Bank: der ARERO Der Weltfonds (LU0360863863), der auf Aktien, Renten und Rohstoffe setzt. Auch klassische Rentenfonds wie der Flossbach von Storch Bond Opportunities (LU0399027613) sind bei der ICF durchaus gefragt.
Richtig viel los ist im Geschäft mit Geldmarktfonds. „Wie schon im gesamten Jahr waren die Umsätze auch im Dezember extrem hoch, und es waren ausschließlich Käufe“, erklärt Kehnen. Zu den Favoriten gehören der DWS ESG Euro Money Market (LU0225880524), der DWS Flexizins Plus (DE0008474230) und der CB Geldmarkt Deutschland (LU0052221412). Nur „sehr dünne“ Umsätze beobachtet er hingegen im Bereich Goldminen- und Minenfonds. „ETCs wie Xetra Gold sind für viele offenbar die interessantere Alternative."
Von Anna-Maria Borse, 9. Januar 2025 © Deutsche Börse AG
Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.
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