Schon vor dem Trump-Sieg waren Tech-Aktien beliebt, seitdem erst recht. Manche Tech-Fonds kommen dieses Jahr auf Kursgewinne um 23 Prozent. Gold- und Goldminenfonds sind hingegen nicht so gefragt, auch Immobilienfonds nicht.
28. November 2024. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Die Tech-Euphorie ist zurück und hinterlässt auch im Fondshandel Spuren. „Technologiefonds sind stark nachgefragt“, berichtet Ivo Orlemann, der für die ICF Bank Fonds handelt.
Die Nasdaq-Rücksetzer von August und September sind längst wieder wettgemacht. Am Donnerstagmorgen liegt der Nasdaq 100 bei 20.741 Punkten, nicht weit von dem gleich nach der Trump-Wahl erreichten Allzeithoch von knapp 21.225 Zählern entfernt. Die höchsten Umsätze in diesem Bereich weist bei der ICF der Fidelity Global Technology auf, in ausschüttender und thesaurierender Variante (LU0099574567, LU0346389348). Die Fonds kommen seit Jahresanfang mittlerweile auf ein Plus um 23 Prozent, auf Fünfjahressicht auf und 20 Prozent im Jahr. „Die Käufe überwiegen klar.“ Ebenfalls beliebt: der Franklin Technology (LU0260870158). Auch bei Biotech-Fonds geht Orlemann zufolge einiges um, allerdings mit Käufen und Verkäufen gleichermaßen, etwa des BGF World Healthscience (LU0171307068).
Aktienfonds ohne klaren Trend
Matthias Präger von der Baader Bank meldet insgesamt sehr hohe Umsätze im Fondshandel. „Dabei war die Volatilität nach dem Sieg von Donald Trump gar nicht so hoch“, bemerkt der Händler. Bei breit streuenden Aktienfonds würden beide Seiten gespielt. Zuflüsse meldet Präger für den SEB European Equities Small Caps (LU0099984899) und den nach strengen christlichen Leitlinien anlegenden terrAssisi Aktien (DE0009847343). Abgegeben würden hingegen der CT European Smaller Companies (LU1864952335), der Fidelity Germany (LU0048580004), der DWS Akkumula (DE0008474024) und der DWS Vermögensbildungsfonds (DE0008476524).
Große Zurückhaltung herrscht bezüglich asiatischen Aktien. „Wir sehen praktisch keine Käufe“, stellt Präger fest. Verkauft würden der Fidelity Greater China (LU0048580855) und der Baring Hong Kong China (IE0004866889). Diverse Konjunkturstützungsmaßnahmen der chinesischen Regierung hatten im Oktober für viel Bewegung an Chinas Aktienmärkten gesorgt, in den vergangenen Wochen ging es mit dem MSCI China aber seitwärts.
Kasse machen in Gold-Fonds – Geldmarktfonds weiter beliebt
Außergewöhnlich hohe Abflüsse meldet Präger für Gold- und Goldminenfonds – offenbar Gewinnmitnahmen. Erst jüngst habe sich das Bild verändert, hin zu Käufen und Verkäufen. Der Goldpreis war Ende Oktober auf das neue Hoch von fast 2.790 US-Dollar gestiegen, dann aber gefallen bis auf 2.562 US-Dollar. Jetzt sind es wieder 2.637 US-Dollar. Auf den Verkaufslisten steht etwa der HansaGold (DE000A0RHG75), der in Goldverbriefungen, aber bis zu 30 Prozent auch direkt in physisches Gold investiert. Abgestoßen wird aber auch der BGF World Gold Fund (LU0326422689) mit Aktien von Goldproduzenten. In den Portfolios lande hingegen der DWS Invest Gold and Precious Metals Equities (LU0363470401), ebenfalls ein Minenfonds.
Unverändert gesucht sind Präger zufolge Geldmarktfonds, etwa der Franklin US Dollar Liquid Reserve (LU0052767562) und der CB Geldmarkt Deutschland (LU0585535577). „Die Nachfrage ist groß“, stellt der Händler fest.
Immobilienfonds: Verkäufe setzen sich fort
Sehr viel zu tun ist – wie immer – im Handel mit Immobilienfonds. „Meist sind es Verkäufe, die am Markt aber auch gut aufgenommen werden“, berichtet ICF-Händler Orlemann. Betroffen seien vor allem der Grundbesitz Europa (DE0009807008), aber auch der Grundbesitz Global (DE0009807057), der HausInvest (DE0009807016) und der Deka-ImmobilienEuropa (<DE000980956>). Eher gekauft werde hingegen der WestInvest InterSelect (DE0009801423).
Wie der Fondsverband BVI meldet, flossen in den Monaten Januar bis Oktober insgesamt 4 Milliarden Euro aus offenen Immobilienfonds ab. Die Geldratgeberplattform finanztip.de hat wiederholt vor Immobilienfonds gewarnt und den Verkauf über die Börse empfohlen. Mehr dazu auf finanztip.de. Auch die Verbraucherzentrale bezeichnet Immobilienfonds als „keine sichere Geldanlage“, das habe die Abwertung des Immobilienfonds Wohnen ZBI Mitte 2024 einmal mehr gezeigt. Allerdings böten die Fonds höhere Renditechancen als sichere Anlagen, weshalb sie zur Beimischung im Rahmen einer breit gestreuten Geldanlage geeignet sein könnten. Die Verbraucherzentrale verweist ebenfalls auf die Börse als Verkaufsplattform für diejenigen, die verkaufen und die zwölfmonatige Kündigungsfrist umgehen wollten. Mehr dazu auf verbraucherzentrale.de.
Von Anna-Maria Borse, 28. November 2024 © Deutsche Börse AG
Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.
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