Während sich professionelle aus beiden Lagern eher zurückziehen, habe einige Private gekauft. Für Goldberg ein Zeichen der Gewöhnung an die Krisen und weiterhin eher günstig für Preissteigerungen.
Trotz bestehender Risiken haben sich Aktien leicht erholt. Nach Ansicht von Joachim Goldberg gewöhne man sich an die Gemengelage. Von den befragten mittelfristig engagierten, heimischen Anlegern sind allerdings 5 Prozent aus den Long-Engagements und 3 Prozent aus den Short-Positionen an die Seitenlinie gewechselt. Das hebt die Stimmung ganz leicht auf -5 Punkte, also weiter unter Null. Von den Privaten sind 5 Prozent von den Bären zu den Bullen gewechselt, weshalb die Sentiment-Index dieser Gruppe mit -6 Punkten jetzt sehr nahebei steht.
Für den Verhaltensökonom ist das eine leicht bessere Ausgangslage für weitere Kurssteigerungen. "Allerdings dürften die Bäume nicht in den Himmel wachsen.", denn ab 14.500 und 14.550 Punkten erwartet er Abgaben, die dort "zumindest temporär ein gewisses Hindernis darstellen dürften".
20. April 2022. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Sicherlich dürfte es den Osterfeiertagen zu verdanken gewesen sein, dass sich der DAX seit unserer vergangenen Stimmungserhebung gerade einmal innerhalb einer Handelsbandbreite von rund 1,9 Prozent bewegt hat. Andererseits: Gemessen an den wahrgenommenen Marktrisiken, die viele Marktteilnehmer vor Augen haben, hätte mehr Volatilität beim DAX auch nicht überraschen dürfen. Zumal sich an der Rangfolge der von internationalen Investoren am meisten ernstgenommenen Risiken – laut der aktuellen Fondsmanager-Befragung der Bank of America wurden in diesem Zusammenhang eine globale Rezession, ein zu strikter Kurs der Notenbanken und hohe Inflationsraten genannt – nicht allzu viel geändert haben dürfte.
Geändert haben dürfte sich allerdings die abnehmende Sensitivität bei der Wahrnehmung dieser Risiken durch die Investoren. Anders ausgedrückt: Die Akteure an den Finanzmärkten hatten mittlerweile offenbar genug Zeit, um sich an diese Bedrohungsszenarien zu gewöhnen. Und so produzierte der heimische DAX im Wochenvergleich gar ein Plus von 1,1 Prozent.
Gesunkene Polarisierung
Diese Hypothese wird durch die jüngste Stimmungsumfrage unter institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont gestützt. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gegenüber der Vorwoche gerade einmal um 2 Punkte auf einen neuen Stand von -5 gefallen. Hinter dieser geringen Veränderung verbirgt sich allerdings ein stärkerer Rückgang bei der Polarisierung zwischen Optimisten und Pessimisten, die ihre Positionen zurückgefahren haben. Dabei ist die Gruppe der Bullen etwas stärker (um 5 Prozentpunkte) als die der Bären (3 Prozentpunkte) geschrumpft.
Eine andere Veränderung gab es allerdings bei den Privatanlegern, die in der Vorwoche noch deutlich pessimistischer eingestellt waren. Der Börse Frankfurt Sentiment-Index dieses Panels ist immerhin um 10 Punkte auf einen neuen Stand von -6 gestiegen, wobei sich 5 Prozent aller Befragten von der Bären-direkt auf die Bullen-Seite begeben haben.
Stimmungsannäherung
Mit der heutigen Befragung haben sich die Sentiment-Indizes zwischen privaten und institutionellen Investoren nach den deutlichen Divergenzen der Vorwochen wieder fast vollständig angenähert und liegen gerade noch einen Punkt auseinander. Allerdings zeigt sich bei beiden Gruppen in der relativen Betrachtung der Sentiment-Indizes auf Sicht von drei und sechs Monaten, dass der Grund-Pessimismus unter den Akteuren etwas ausgeprägter ist, als dies die absoluten Zahlen der heutigen Stimmungserhebung vermitteln. Allerdings ist die Stimmung unter den von uns befragten Investoren wiederum deutlich besser, als dies die teils ausgesprochen negativen Analysen vieler Strategen und Kommentatoren hätten erwarten lassen.
Nimmt man per Saldo das Resultat der heutigen Stimmungserhebung mit derjenigen vom vergangenen Mittwoch zusammen, hat sich die Situation für den DAX – zumal es während des Berichtzeitraums vermutlich nicht zu größeren langfristigen Kapitalabflüssen gekommen ist – etwas verbessert. Allerdings dürften die Bäume nicht in den Himmel wachsen, zumal für eine etwaige weitere Erholung erwartetes Angebot (insbesondere von zuletzt immer noch positiv eingestellten institutionellen Investoren) im Bereich zwischen 14.500 und 14.550 Zählern zumindest temporär ein gewisses Hindernis darstellen dürfte.
20. April 2022, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 35% | 40% | 25% |
ggü. letzter Erhebung | -5% | -3% | +8% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 14.200 (+150 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: -5 Punkte (Stand vergangene Erhebung: -3 Punkte)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 34% | 40% | 26% |
ggü. letzter Erhebung | +5% | -5% | +0% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 14.200 (+150 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: -6 Punkte (Stand vergangene Erhebung: -16 Punkte)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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