Die starken Ausschläge während der handelsarmen Tage haben einige Anlegerinnen und Anleger zu ihren Gunsten genutzt, während viele Profis zurück auf Null gegangen sind. Hellgrüne Vorzeichen für den DAX nach Ansicht von Goldberg.
Von dem starken Kursausschlags seit der vorheringen Erhebung ist nur ein kleines Plus übrig geblieben, aber trotz der Feiertage haben sich die hiesigen Anlegerinnen und Anleger in Bewegung gesetzt. Zumindest die Professionellen, von denen 4 Prozent das Bullenlager und 5 Prozent das Bärenlager zur Seitenlinie hin verlassen haben. Joachim Goldberg sieht die Uhren auf Null gestellt, alle Gewinne und Verluste des Vorjahrens seien mental ausgebucht. Private Anlegerinnen und Anleger waren zum Teil auch aktiv, in Summe ist die Stimmung aber gleich geblieben. Der Verhaltensökonom interpretiert, dass einige Bären erhebliche Gewinne mitgenommen haben und direkt long gegangen sind.
Sein Fazit: deutsche Bluechips haben das Jahr relativ unbelastet begonnen. Nach unten sieht er eine stärkere Unterstützung durch mögliche Gewinnmitnahmen der verbliebenen Bären und an der Oberseite sei die mögliche Bremse durch Gewinnmitnahmen kraftloser geworden.
8. Januar 2025. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Nun liegt unsere letzte Sentiment-Erhebung bereits drei Wochen zurück und die seither eingetretenen Ereignisrisiken, zu denen unter anderem eine Sitzung der US-Notenbank vor Weihnachten zählte, dürften mittlerweile auch von den Börsianern hierzulande verarbeitet worden sein. Denn diese Sitzung des Offenmarktausschusses der Fed war insofern bemerkenswert, als sich deren Mitglieder bei ihren Prognosen (den sogenannten Dot-Plots) zu weiteren Zinssenkungen für 2025 deutlich vorsichtiger als bisher zeigten. Übrigens: Das Protokoll eben jener Sitzung steht heute Abend (MEZ) zur Veröffentlichung an. Im gleichen Zuge gab es vermutlich auch deswegen statt einer mancherorts erwarteten Weihnachtsrallye einen herben Rücksetzer für den DAX, der zeitweise eine Größenordnung von 3,1 Prozent annahm.
Immerhin könnten die Pessimisten, die zuletzt unter den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont die Mehrheit bildeten, auf ihre Kosten gekommen sein. Möglicherweise haben ihre Rückkäufe zum Jahresschluss Schlimmeres verhindert. Zudem gab es mit Beginn des neuen Jahres einen neuerlichen Aufwärtsschub für den DAX in einer Größenordnung von 2,5 Prozent, so dass die vergangenen drei Wochen am Ende (Stichpunktbezogen) mit einem Plus von 0,6 Prozent beendet werden konnten.
Zurück auf null, aber positionstechnisch kein Neuanfang
Blickt man indes auf das Ergebnis der heutigen Sentiment-Erhebung unter den institutionellen Investoren, ergibt sich nur eine winzige Veränderung in unserem Börse Frankfurt Sentiment-Index, der sich um einen Punkt auf einen neuen Stand von -3 befestigt hat. Als ob die Umfrageteilnehmer signalisieren wollten: „Weiter so!“ Bei genauerem Hinsehen lässt sich allerdings feststellen, dass die Polarisierung zwischen Bullen und Bären deutlich abgenommen hat. Dabei ist das Bärenlager um 5 Prozentpunkte gegenüber der vergangenen Erhebung geschrumpft, ein Umstand, der für Gewinnmitnahmen in dieser Gruppe spricht. Allerdings ist auch die Gruppe der Optimisten um 4 Prozentpunkte geschrumpft, wobei die Veränderungen bei Bullen und Bären nicht zum gleichen Zeitpunkt geschehen sein müssen. Auch dürfte eine Rolle gespielt haben, dass mit dem Jahreswechsel vielerorts die Uhren gewissermaßen auf null gestellt wurden, also bis dahin aufgelaufene Gewinne und Verluste mental ausgebucht wurden.
Auch bei den Privatanlegern hat sich unter dem Strich gegenüber der vergangenen Erhebung recht wenig getan, wobei unser Börse Frankfurt Sentiment-Index für dieses Panel um einen Punkt auf einen neuen Stand von +3 geschrumpft ist.
Gegenläufige Aktivitäten
Allerdings lässt sich bei den Anlegenden, die wir über Social Media befragen, und den übrigen Privatanlegern jeweils eine sehr deutliche, wenngleich gegenläufige Verschiebung erkennen. Letztere zeigten dabei eine deutliche Tendenz weg vom Bärenlager zu den Bullen, was vermuten lässt, dass es hier zu erheblichen Gewinnmitnahmen und Positionswechseln von bearish auf bullish gekommen ist. Im günstigsten Fall sind auch diese jüngsten Engagements bereits profitabel. Die über Social Media befragten Privatanleger haben es wahrscheinlich nicht so gut erwischt, denn diese gleichen die profitable Entwicklung bei den übrigen Privatanlegern fast vollständig aus.
Unter dem Strich hat sich die Stimmungskluft zwischen Privatanlegern und institutionellen Investoren mit der heutigen Befragung etwas verringert. Dabei muss berücksichtigt werden, dass bei vielen Institutionellen mit dem Jahresultimo die Einstandspreise der Positionen adjustiert wurden, während die Privatanleger diesen Schritt naturgemäß nicht vollziehen mussten.
Damit hat der DAX das neue Jahr relativ unbelastet begonnen und erfährt im Zweifel auf der Unterseite etwas mehr Unterstützung in Form von Nachfrage der verbliebenen Bären, während das Angebot an der Oberseite aus möglichen Gewinnmitnahmen von Bullen etwas geringer ausfällt. Per Saldo sieht es für das Börsenbarometer, allerdings nur mit leichten Vorteilen, positiv aus.
von Joachim Goldberg
8. Januar 2025, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
Alle interessierten Anleger sind aufgerufen mitzumachen. Es dauert nur 15 Sekunden. Sie bekommen jeden Dienstag eine E-Mail mit einem Umfrage-Link. Die Ergebnisse der Analyse erhalten Sie per E-Mail zugesandt.
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 34% | 37% | 29% |
ggü. letzter Erhebung | -4% | -5% | +9% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 20.400 Punkte (+100 Punkte zur Vorwoche)
Börse Frankfurt Sentiment-Index institutionell Anlegende: -3 Punkte ( +1 Punkte zur Vorwoche)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 43% | 38% | 19% |
ggü. letzter Erhebung | -1% | unv. | +1% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 20.400 Punkte (+100 Punkte zur Vorwoche)
Börse Frankfurt Sentiment-Index privat Anlegende: 5 Punkte (-1 Punkte zur Vorwoche)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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