Scale-Marktbericht: Kein Smallcap-Rausch wie in den USA

Apontis Pharma: Hübsch gemacht für die Übernahme

Apontis Pharma könnte nun allerdings übernommen werden, daher auch der jüngste Kurssprung. Der tschechische Generikahersteller Zentiva hat am 24. Oktober ein Übernahmeangebot für den Monheimer Single-Pill-Anbieter abgegeben, und zwar für 10 Euro je Aktie. Vorstand und Aufsichtsrat von Apontis empfehlen die Annahme. Der gebotene Preis sei eine attraktive Prämie von etwa 53 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom 15. Oktober und von 38 Prozent gegenüber dem volumengewichteten Durchschnittskurs der letzten drei Monate, heißt es. 

Der Wermutstropfen: Die Übernahme würde wohl zum Ende der Börsennotiz von Apontis Pharma führen. Schon andere Scale-Mitglieder waren übernommen worden, konkret Kassensystemanbieter Vectron (DE000A0KEXC7) und Investorenkommunikationsanbieter EQS Group.

Formycon jetzt im Prime Standard – Neuling Steyr Motors 

Zudem hat Biosimilar-Entwickler Formycon (DE000A1EWVY8) das Scale-Segment verlassen und notiert seit Dienstag dieser Woche im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse. Auf der anderen Seite gibt es Zuwachs: Neu im Scale-Segment seit dem 30. Oktober ist das österreichische Unternehmen Steyr Motors (AT0000A3FW25). Die Beteiligungsgesellschaft Mutares (<DE000A0SMSH2>), selbst ehemaliges Scale-Mitglied und mittlerweile im Prime Standard, hatte die insgesamt 1,1 Millionen Aktien von Steyr platziert. Steyr produziert Hochleistungsmotoren, vor allem für militärische Zwecke. Mit 15,90 Euro lag der erste Kurs über dem Ausgabepreis von 14 Euro, aktuell kostet die Aktie 13,50 Euro. Hauck Aufhäuser Investment Banking rät zum Kauf und nennt ein Kursziel von 30 Euro. Steyr Motors sei gut positioniert, um deutlich vom aktuellen Rüstungszyklus zu profitieren, heißt es.

Gute und weniger gute Quartalsberichte

Außerdem haben zahlreiche Scale-Mitglieder ihre Zahlen für das dritte Quartal vorgelegt, mal gute, mal weniger gute. Gut fielen die Zahlen beispielsweise beim Ölunternehmen Deutsche Rohstoff AG (DE000A0XYG76) aus. „Umsatz und Ebitda markieren Rekordwerte, die der Konzern in dieser Höhe in der Geschichte des Unternehmens nach neun Monaten bisher noch nicht erwirtschaften konnte“, hieß es. Die Aktie ist nach einem steilen Kursanstieg im ersten Quartal wegen des gesunkenen Ölpreises aber wieder auf das Niveau zu Jahresanfang zurückgefallen.

Cantourage: Börse bleibt skeptisch

Auch der Anbieter von medizinischem Cannabis Cantourage (DE000A3DSV01) legte erfreuliche Zahlen vor. Sowohl Umsatz als auch Ebitda kletterten im dritten Quartal auf Rekordwerte. „Cantourage ist wirtschaftlich auf einem ausgezeichneten Weg: 2019 sind wir mit etwa 0,5 Millionen Euro Umsatz gestartet, und nun erwarten wir für 2024 einen Umsatz von mindestens 40 Millionen Euro sowie ein Ebitda von über 2 Millionen Euro“, erklärte CEO Philip Schetter. Wesentlicher Treiber sei die mit der Cannabis-Teillegalisierung im April einhergehende Ausweitung der Verarbeitungskapazitäten in Deutschland und Portugal, wodurch die Nachfrage bedient werden konnte.

Die Aktie mit dem Börsenkürzel HIGH bewegt sich allerdings weiterhin nicht berauschend. Nach der Erstnotiz von 6,48 Euro vor zwei Jahren und dem folgenden Anstieg auf mehr als das Dreifache wird Cantourage aktuell zu 4,42 Euro gehandelt. Gleich zwei Analysehäuser halten das für viel zu wenig: NuWays und Montega haben zuletzt ihre Kaufempfehlung für die Cantourage-Aktie bestätigt, mit Kurszielen von 10 beziehungsweise 11 Euro. 

Von Anna-Maria Borse © 15. November 2024, Deutsche Börse AG