Der DAX bleibt teuer, hiesige Anleger wechseln auf die Short-Seite. In den Augen Goldbergs eine gute Stütze.
Deutsche Aktien notieren weiter nahe ihres Rekordstands, die professionellen Anleger zieht es auf die Short-Seite. 8 Prozent der Befragten sind short gegangen. Der Sentiment-Index dieser Gruppe ist auf -2 Punkte gefallen. Private Anleger sind auch pessimistischer, allerdings weil 7 Prozent Bluechips verkauft haben. Deren Sentiment-Index liegt bei +9 Punkten. Relativ betrachtet lägen beide Gruppen nicht soweit auseinander.
Nach Ansicht Goldbergs sind es weniger politische denn preisliche Signale, die Anleger auf die Short-Seite locken. Der Verhaltensökonom weist auf den zweistufigen Wechsel hin, erst an die Seitenlinie, dann short. Zu guten Preisen, deswegen erwartet Goldberg, dass die neuen Absicherungen bereits ab 14.200/14.250 Punkten wieder aufgelöst werden könnten. Zumal heimische Investoren grundsätzlich bullish seien.
24. März 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nun hat sich der DAX seit unserer vergangenen Erhebung per Saldo mit einem Plus von 0,1 Prozent nur wenig verändert. Und so mag es schon fast in Vergessenheit geraten sein, dass das Börsenbarometer noch am vergangenen Donnerstag im Anschluss an die tags zuvor endende Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank mit etwas mehr als 14.800 Zählern ein neues Allzeithoch markierte. Nicht zuletzt, weil die Fed signalisierte, dass sie an ihrem ultra-lockeren geldpolitischen Kurs festhalten werde. Just am gleichen Tag, erreichten auch die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen ihr bisheriges Jahreshoch (rund 1,754 Prozent). Obwohl sich dort die Situation während der vergangenen Tage etwas entspannt hat, musste der DAX seither einen Rücksetzer hinnehmen, der sich allerdings mit 1,5 Prozent (gerechnet vom Allzeithoch) bis zur heutigen Erhebung in Grenzen hielt. Und das, obwohl sich die Corona-Situation hierzulande nicht zum Positiven entwickelt. Im Gegenteil: Was die Konjunkturerholung während der nächsten Zeit betrifft, scheint sich der Abstand zwischen der Eurozone und den USA deshalb mehr und mehr zu vergrößern.
Auf hohem Niveau verkauft
Und so ist es zunächst kein Wunder, dass sich auch die Stimmung unter den von uns befragten mittelfristig orientierten institutionellen Investoren weiter verschlechtert hat. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist abermals gefallen und befindet sich aufgrund des Rückgangs von 9 Punkten gegenüber der Vorwoche nunmehr mit einem neuen Stand von -2 in negativem Terrain. Vermutlich hätte es aber gar nicht einmal ökonomischer Argumente bedurft, um sich auf die Seite der Pessimisten zu schlagen. Denn bereits in der Nähe eines möglichen neuen Allzeithochs auf fallende Kurse zu setzen mag für manchen Investor seinen eigenen Reiz besessen haben.
Und zieht man das Stimmungsergebnis der Vorwoche zur heutigen Analyse hinzu, ergibt sich unter dem Strich ein zweistufiger Ausstieg aus dem hiesigen Aktienmarkt von etwa 10 Prozent aller Befragten. Wir erinnern uns: In der Vorwoche sind ehemalige Bullen fast ausnahmslos zu den neutral gestimmten Akteuren gewandert und hatten somit lediglich Gewinne mitgenommen. Erst mit der heutigen Befragung hat sich ein großer Teil dieser Investoren nicht zuletzt aufgrund der zwischenzeitlich gestiegenen Kurse von dort auf die Bärenseite geschlagen.
Privatanleger leicht pessimistisch
Aber auch bei den Privatanlegern müssen wir einen Rückgang in unserem Börse Frankfurt Sentiment-Index feststellen, und zwar um 11 Punkte auf einen Stand von nunmehr +9. Damit hat sich das Lager der Optimisten verringert, wobei sich etwa die Hälfte der abgewanderten Bullen mit Gewinnmitnahmen begnügt und sich die andere Hälfte vermutlich in den steigenden Markt hinein direkt ins Bärenlager begeben hat.
Per Saldo hat sich allerdings die Stimmungskluft zwischen privaten und institutionellen Investoren kaum verringert. Im Vergleich sehen die Privatanleger vordergründig etwas optimistischer aus. Bei genauem Hinsehen und in der relativen Betrachtung auf drei und sechs Monate muss man allerdings den Privatanlegern mittlerweile einen leichten Pessimismus bescheinigen. Ein Pessimismus, der bei den institutionellen Pendants auf relative Sicht schon etwas ausgeprägter ist: In dieser Betrachtungsweise befindet sich unser Börse Frankfurt Sentiment-Index mit einem Wert von knapp -12 auf dem niedrigsten Stand seit dem 6. Januar.
Allerdings soll an dieser Stelle noch einmal betont werden, dass die dem Pessimismus zu Grunde liegenden bearishen Engagements der institutionellen Investoren über den Zeitraum von zwei Wochen, also vergleichsweise zögerlich, aber vermutlich zu günstigen Kursen entstanden sind. Kurzum: Besagte Absicherungen bzw. Short-Positionen dürften im Falle eines Rücksetzers in Richtung 14.200/14.250 Zähler wahrscheinlich wieder eingedeckt werden. In diesem Bereich bleibt der DAX gut unterstützt, zumal die Grundeinstellung der heimischen Investoren nach wie vor bullish ist.
24. März 2021, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 33% | 35% | 32% |
ggü. letzter Erhebung | -1% | +8% | -7% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 14.580 (+20 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: -2 Punkte (Stand vergangene Erhebung: +7 Punkte)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 41% | 32% | 27% |
ggü. letzter Erhebung | -7% | +4% | +3% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 14.580 (+20 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: +9 Punkte (Stand vergangene Erhebung: +20 Punkte)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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