Was wird an der Börse gehandelt?

Anlageklassen und Wertpapiertypen

2 Blaue Bullen im Handelssaal


Wertpapiere sind verbriefte Vermögensrechte und lassen sich nach verschiedenen Anlageklassen gliedern, die sich in Ertrags- und Risikoverhalten voneinander unterscheiden.
 

Neben den klassischen Anlageklassen Aktien, Anleihen, Bargeld oder Immobilien gibt es auch alternative Anlageklassen wie Private Equity oder Rohstoffe. Auch Kunst, Oldtimer oder Wein stellen Anlageklassen dar.

An der Frankfurter Börse werden diese Anlageklassen gehandelt: Unternehmensanteile, Anleihen/Kredite, Rohstoffe, Devisen und Immobilien.

  • Sie können direkt in Unternehmen investieren, indem Sie Anteile daran kaufen, in Form von Aktien. Dann sind Sie Eigentümer eines Teils des Unternehmens.
     
  • Sie können Geld verleihen, meist gegen eine feste Verzinsung, in dem Sie eine Anleihe erwerben, etwa von einem Staat oder einem Unternehmen.
     
  • Auch das Investment in Rohstoffe ist möglich, allerdings nicht direkt. Sie können keine Tonne Öl kaufen, aber ein Zertifikat, das eine Tonne Öl darstellt, sie verbrieft. Oder Sie kaufen Anteile an Fonds, die in Rohstoffe investieren.
     
  • An der Devisenbörse werden Währungen gegeneinander getauscht, zum Preis der Wechselkurse. An der Frankfurter Wertpapierbörse gibt es zwar keinen direkten Devisenhandel, aber Zertifikate, deren Wertentwicklung an Wechselkurse gekoppelt ist.
     
  • An der Börse unterscheidet man zwischen Anlageklassen und Wertpapiertypen. 
     

Ein Wertpapier steht für ein Vermögensrecht, das meist mit Recht auf Zins- oder Dividendenzahlung und Rückzahlung einhergeht, oder einer anderen Form der Partizipation.

Früher waren Wertpapiere Urkunden aus Papier, mit denen die Rechte geltend gemacht oder übertragen werden konnten. Sie wechselten bei Kauf oder Verkauf physisch die Besitzer. Anleihen besaßen abtrennbare Papierschnipsel, die Kupons, mit denen Anleger bei ihrer Bank Zinsen ausgezahlt bekamen.

Börsenfähige Wertpapiere bezeichnete man als Effekten, Aktien und Anleihen aus Papier als effektive Stücke.

Heute sind die meisten Wertpapiere nur noch in digitaler Form vorhanden. Die Aktien eines Unternehmens werden mit einer Globalurkunde verbrieft, die einzelnen Stücke elektronisch abgerechnet und verwahrt.

 

Von Aktie bis Zertifikat – was es alles gibt

An der Frankfurter Wertpapierbörse können Anleger/-innen diese Arten von Wertpapieren handeln: Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs und ETPs, Anlagezertifikate sowie Hebelprodukte und Optionsscheine. Ausführliche Informationen zu Chancen, Risiken, Merkmalen finden Sie in den jeweiligen Dossiers  – Inhaltsverzeichnis rechts oben, einzelne Wertpapiere mit Kurs- und Stammdaten über die Suchen in der Hauptnavigation.

 

Anleihen

Anleihen werden auch festverzinsliche Wertpapiere, Renten, Bonds, Schuldverschreibungen oder Obligationen genannt. Banken, Unternehmen oder die öffentliche Hand geben sie aus und beschaffen sich so für einen bestimmten Zeitraum Fremdkapital, also einen Kredit. Wer Anleihen kauft, erhält regelmäßig Zinsen und am Ende der Laufzeit der Anleihe das eingesetzte Geld zurück. Etwa 27.000 Anleihen sind im Handel. 

 

Aktien

Aktien sind Wertpapiere, die Anteile an einer Aktiengesellschaft verbriefen. Die Inhaber einer Aktie – die Aktionäre – sind also Miteigentümer des Unternehmens; sie stellen dem Unternehmen Eigenkapital zur Verfügung. Die Aktionäre haben Mitgliedschaftsrechte, z.B. Teilnahme an den jährlichen Hauptversammlungen, Auskunftsrechte und Anspruch auf eine Gewinnbeteiligung (Dividende). Es gibt ca. 11.000 Aktien im Handel an der Börse Frankfurt. Etwa 1.000 Unternehmen haben dort ihren Heimatmarkt. Die Übrigen werden überwiegend an anderen Börsen gehandelt, aber auch in Frankfurt angeboten.

Investment-Fonds

Fonds – oder vollständig Investment- oder Publikumsfonds – werden von Fondsgesellschaften aufgelegt. Diese bündeln die Gelder vieler Anleger. Das Fondsmanagement verwaltet die Gelder und investiert sie je nach Typ des Fonds in Aktien (Aktienfonds), Anleihen (Rentenfonds) oder andere Anlageformen bzw. Mischformen. Anleger investieren mit dem Kauf eines Fondsanteilsscheins also gleichzeitig in verschiedene Wertpapiere; das ist oft schon mit geringen Euro-Beträgen möglich. Das Vermögen des Fonds wird bei einer Depotbank verwahrt. Es zählt nicht zum Vermögen der Fondsgesellschaft und heißt daher Sondervermögen. Im Falle einer Insolvenz der Fondsgesellschaft ist das Fondsvermögen – und damit auch das Geld der Anleger – geschützt.

 

ETFs, ETCs und ETNs

ETF steht für Exchange Traded Fund, auf Deutsch: börsengehandelter Fonds. Der Begriff stammt aus der Zeit, als Investmentfonds noch nicht an der Börse gehandelt wurden.

ETC steht für Exchange Traded Commodity. ETCs sind börsengehandelte Schuldverschreibungen, deren Wert an die Entwicklung eines oder mehrerer Rohstoffpreise gekoppelt ist. ETCs sind kein Sondervermögen. ETCs, die in Frankfurt gehandelt werden können, sind aber meist besichert. Das heißt: Die Schuldverschreibung ist durch den eingelagerten Rohstoff oder eine treuhänderische Vereinbarung gedeckt.*

ETN ist die Abkürzung für Exchange Traded Note. ETNs sind börsengehandelte Schuldverschreibungen, deren Wert an die Entwicklung eines Marktindikators gekoppelt ist. ETNs ermöglichen sogenannte exotische Investments, z.B. in Volatilität (d. h. in Kursschwankungen) oder in Devisenpaare (etwa US-Dollar/Euro). Anders als ETFs werden sie meist mit begrenzter Laufzeit angeboten. Wie ETCs sind ETNs kein Sondervermögen; sie sind jedoch nicht besichert.

 

Anlagezertifikate

Anlagezertifikate sind Wertpapiere, die in unterschiedlichem Maße an der Kursentwicklung von Wertpapieren, Indizes, Fremdwährungen oder Rohstoffen partizipieren. Auch wenn Zertifikate sich zumeist auf Aktien oder Aktienindizes beziehen, sind sie rein rechtlich gesehen Schuldverschreibungen. 

 

Hebelzertifikate und Optionsscheine

Hebelzertifikate und Optionsscheine oder „Warrants“ zählen wie Anlagezertifikate zu den strukturierten Investments, die unterschiedliche Preisentwicklungen abbilden können. Allerdings haben sie einen Hebel, das bedeutet, sie entwickeln sich überproportional zu ihrem Bezugswert. Optionsscheine sind einer der ältesten Formen derivativer Wertpapiere. In ihrer klassischen Form sind sie auch als „Plain Vanilla“-Optionsscheine bekannt. 

 

 Juni 2019, © Deutsche Börse AG