(Im 6. Absatz, 2. Satz wurden Angaben zur Flugzeugzahl am BER korrigiert: Easyjet-Flotte von 18 auf 11 Flugzeuge verkleinert. Zudem wurde der letzte Satz gestrichen.)
BERLIN (dpa-AFX) - Die Fluggesellschaft Ryanair IE00BYTBXV33 will ihr Angebot am Hauptstadtflughafen BER voraussichtlich ab dem nächsten Sommer um rund ein Fünftel verringern. "Grund dafür sind die horrenden Zugangskosten, die von der deutschen Regierung und dem Flughafenmanagement nicht gesenkt werden konnten", teilte das Unternehmen mit. Die Zahl der in Berlin stationierten Flugzeuge soll deshalb von derzeit neun auf dann sieben sinken.
Sechs Ziele sind davon betroffen und würden dann nicht mehr angeboten: Brüssel, Chania, Kaunas, Krakau, Luxemburg und Riga. Ein konkretes Datum für die Flottenreduzierung nannte Ryanair zunächst nicht. Auch, wie viele Beschäftigte in Berlin betroffen sind, blieb offen. Der für Ryanairs Kerngeschäft verantwortliche Manager Eddie Wilson sagte, dass auf jede Maschine rund 30 Arbeitsplätze kämen.
Das Unternehmen ist dem Flughafen zufolge derzeit der größte Anbieter am Hauptstadtflughafen und hat beim Marktanteil den einstigen größten Wettbewerber Easyjet GB00B7KR2P84 überholt.
Erst in diesem Sommer hatte die Fluggesellschaft ihr Angebot in Berlin ausgebaut. Damit fliegt Ryanair derzeit von Schönefeld aus zu mehr als 50 Zielen in Europa. Im vergangenen Jahr steigerte Ryanair die eigenen Passagierzahlen am BER der Flughafengesellschaft zufolge um 15 Prozent.
Mit den Betreibern handelte das Unternehmen im Dezember einen Vertrag für die Errichtung eines eigenen Wartungshangars an dem Standort aus. Ob Ryanair an diesen Plänen festhält, blieb offen.
Es ist nicht das erste Mal, dass eine Fluggesellschaft am BER aufgrund hoher Kosten das eigene Angebot reduziert. Easyjet verkleinerte seine Flotte am BER nach eigenen Angaben zum Winterflugplan 2022/23 von 18 auf 11 Flugzeuge.
"Die Regierung muss etwas tun", sagte Ryanair-Manager Wilson. Der Flugverkehr im Land habe nach wie vor nicht das Corona-Niveau erreicht. Besonders schlecht sei die Entwicklung am BER. Hier habe die Zahl der Passagiere im vergangenen Jahr bei lediglich rund 70 Prozent des Vorkrisen-Niveaus gelegen.
Das liege auch an den hohen Steuern und Gebühren, die nicht nur den BER, sondern auch die anderen Standorte beträfen und aufgrund derer das Angebot nicht wachse.
Neben Berlin hat Ryanair auch Standorte in Weeze, Köln, Frankfurt-Hahn, Nürnberg, Baden und Memmingen. Ob auch dort das Angebot reduziert werden soll, blieb offen.
Der Flughafenverband ADV warnte, dass Deutschland im Luftverkehr aufgrund der hohen Kosten den Anschluss zu verlieren drohe. "Während Standorte im europäischen Ausland prosperieren, würgen die hohen regulativ bedingten Belastungen den Angebotsaufbau der Airlines in Deutschland ab", teilte Hauptgeschäftsführer Ralph Beisel mit. "Die Leidtragenden sind die Passagiere." Es gebe aber kein Nachfrage-, sondern ein klares Angebotsproblem./maa/DP/stw/nas
Keine News verfügbar