FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Die lange Zeit sehr beliebten Technologie-ETFs werden zunehmend verkauft. Nach den jüngsten Rücksetzern gibt es aber auch Kaufinteresse. Stark nachgefragt werden deutsche Mid-Caps und der Bitcoin. Bei Edelmetallen herrscht Abgabedruck.
23. Juli 2024. Der sich andeutende Favoritenwechsel an den Aktienmärkten spiegelt sich teilweise auch am Markt für Exchange Traded Funds (ETF) wider. Matthias Präger von der Baader Bank konstatiert "sehr große Verkäufe" im iShares Nasdaq-100 (DE000A0F5UF5). Der Technologie-Index war dank der KI-Euphorie in den vergangenen Monaten überdurchschnittlich stark gestiegen, befindet sich seit zwei Wochen aber im Korrekturmodus. Flankiert wird diese Bewegung von Analysten, die den hohen Ausgaben der Unternehmen in Zusammenhang mit KI zunehmend skeptisch gegenüberstehen.
Trotzdem gibt es immer noch viele Anlegerinnen und Anleger, die gerne in diesem Segment investiert sein wollen und die jüngsten Rücksetzer zum Einstieg nutzen. Bei der Société Générale machen die entsprechenden Indexfonds über die Hälfte der Umsätze in Branchen-ETFs aus. Favorisiert werden der Amundi S&P Global Information Technology ESG (IE000E7EI9P0), der iShares S&P 500 IT Sector (IE00B3WJKG14) und der Xtrackers Artificial Intelligence & Big Data (IE00BGV5VN51). ETF-Händler Frank Mohr sieht "in Summe einen Kaufüberhang, aber es werden auch Stücke abgegeben". Auf der Verkaufsliste steht vor allem der Amundi MSCI World Information Technology (LU0533033667).
Deutsche Mid-Caps mit Nachholpotenzial
Überdurchschnittlich stark ist die Nachfrage im Bereich der deutschen Aktien, wo der Umsatzanteil mit fast 13 Prozent knapp dreimal so hoch ist wie sonst. Neben DAX-ETFs (DE0005933931 und LU0274211480) wird laut Mohr auch der iShares MDAX kräftig gekauft (DE0005933923). "In den Markt der Mid- und Small-Caps kommt Bewegung rein", erklärt Mohr. Die kleineren Werte wurden lange Zeit vernachlässigt und haben nach Ansicht vieler Analysten Nachholpotenzial. Der MDAX liegt seit Jahresbeginn mit rund fünf Prozent im Minus, während der DAX auf ein Kursplus von über zehn Prozent kommt.
Auf internationaler Ebene fällt das ungebrochen hohe Interesse am SPDR S&P 500 (IE00B6YX5C33) auf. Der unter dem Namen "Spider" bekannte Indexfonds hat laut Mohr seit der Gebührensenkung im November über 10 Mrd. Dollar eingesammelt. Dafür seien vor allem auch Sparpläne verantwortlich. Bei der Baader Bank berichtet Präger diesmal allerdings von größeren Verkäufen in dem US-Flaggschiff von State Street Global Advisors. Auch das passt zu der Sektor-Rotation, da der S&P 500 stark von den Big-Tech-Firmen dominiert wird.
Gold scheitert am Allzeithoch
Kursrückgänge verzeichnen aktuell die Edelmetalle, nachdem der Goldpreis an seinem alten Rekordhoch einen Fehlausbruch hingelegt hat. Die Kundschaft der ICF Bank reagiert darauf mit Abgaben im WisdomTree Physical Swiss Gold (JE00B588CD74). Ebenso verkauft werden ETCs auf Platinum (JE00B1VS2W53) und Silber (JE00B1VS3333). "In dem Segment ist ordentlich Druck drauf", berichtet Händler Frank Wöllnitz. Käufe sieht er hingegen im 1Valour Bitcoin Physical Carbon Neutral (GB00BQ991Q22). Kryptowährungen werden auch bei der Baader Bank nachgefragt. Gekauft wird hier vor allem der ETC Group Physical Bitcoin (DE000A27Z304).
Im Anleihe-Segment beobachtet Mohr ein großes Interesse an dem SPDR Bloomberg 15+ Year Gilt (IE00B6YX5L24), der langlaufende Rententitel aus dem Vereinigten Königreich abdeckt. Unverändert stark nachgefragt werden zudem die häufig als Festgeld-Ersatz genutzten "Overnight-Produkte" von Amundi (FR0010510800) und Xtrackers (LU0290358497). Abgaben sieht der Händler im iShares Italy Govt Bond (IE00B7LW6Y90), wo Anlegerinnen und Anleger an der Kursentwicklung italienischer Staatsanleihen partizipieren.
Von Thomas Koch, 23. Juli 2024, © Deutsche Börse AG
(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)