TÜV NORD GROUP: Mit beschleunigter Energie- und Mobilitätswende die
Zukunft gestalten (FOTO)
Hannover (ots) - Zusammenfassung:
- Umsatz steigt mit 1,45 Mrd. Euro auf neuen Rekordwert (plus 6% ggü. Vorjahr);
EBIT vor Sondereffekten um 4,8 Prozent auf 76,6 Mio. Euro erhöht.
- Konzern will Politik und Behörden bei der Beschleunigung der Energiewende noch
stärker unterstützen.
- Tiefengeothermie bietet hohes Potenzial für eine nachhaltige und
kosteneffiziente Wärmewende, TÜV NORD fordert dafür eine bundesweite Allianz
aus Politik, Behörden, Betreibern und Verbrauchern.
- Konzern begleitet die Mobilitätswende durch Ausbau der Elektromobilität und
schlägt herstellerunabhängiges "TrustCenter" für den datenschutzkonformen
Zugriff auf Fahrzeug- und Fahrdaten vor.
- Verstärkte Zuwanderung internationaler Fachkräfte verspricht einen Schub für
die Energie- und Mobilitätswende sowie für die digitale Transformation.
- Konzern wurde erneut als "Leading Employer" ausgezeichnet. Mit neuen,
flexiblen Arbeitszeitmodellen ist er im Wettbewerb um Talente erfolgreich.
Die TÜV NORD GROUP hat das Geschäftsjahr 2022 erfolgreich abgeschlossen und
konnte insbesondere ihre zentrale Stellung bei der Sicherung der
Energieversorgung und Beschleunigung der Energiewende im In- und Ausland weiter
ausbauen. Bei der Jahrespressekonferenz in Hannover stellte der
Vorstandsvorsitzende Dirk Stenkamp heraus: "Unser Tätigkeitsfokus spiegelt stark
die Zeitenwende in Deutschland und Europa wider. Mit dem Aufbau der deutschen
LNG-Infrastruktur in Rekordzeit, dem sicheren Übergangsbetrieb der kohle- und
kerntechnikbasierten Energieerzeugung und dem beschleunigten Ausbau der Wind-
und Solarkraft haben wir über das Jahr 2022 bis heute bedeutende Beiträge zur
Abwendung einer Energiekrise geleistet." Stenkamp wies gleichzeitig auf das hohe
Zukunftspotenzial für Tiefengeothermie hin: "Mehr als 25 Prozent der in
Deutschland benötigten Wärmeenergie könnten nachhaltig, schnell und
vergleichsweise einfach durch Geothermie-Heizwerke bereitgestellt werden. Zur
Umsetzung benötigen wir eine koordinierte, bundesweite Allianz für die
Wärmewende, um diese klimafreundliche Technologie auch in Deutschland zu
etablieren."
Stenkamp betonte, dass für das Gelingen der Energiewende das Tempo bei
Genehmigungsprozessen nochmals gesteigert werden müsse. "Mangelnde
Digitalisierung, behördlicher Personalmangel und sich im Zulassungsverfahren
ändernde Auflagen gehören neben Material- und Produktionsengpässen zu den
Hauptursachen für lange Verfahren beim Zubau von Windkraft, Photovoltaik, Biogas
und Stromtrassen. Mit unserer hohen Kompetenz und Erfahrung unterstützt der TÜV
NORD Konzern die öffentliche Hand gezielt beim beschleunigten
Infrastrukturausbau, z. B. durch technische und umweltbezogene Gutachten oder
beim Projektmanagement. Wir bieten an, dieses Engagement weiter auszubauen."
Als richtungsweisend für die generelle Beschleunigung von Zulassungsverfahren
nannte Stenkamp den schnellen Aufbau der deutschen LNG-Terminals in
Wilhelmshaven, Stade und Lubmin, bei dem Expertinnen und Experten von TÜV NORD
die Behörden gezielt unterstützt haben. Vorbildlich sei auch das angeschlossene
Pipeline-Netzwerk, das vielfach bereits "H2ready" für die Umstellung von Erdgas
auf Wasserstoff ausgelegt wurde. "Alle unsere Prüfdienstleistungen haben wir auf
Effektivität und Effizienz ausgelegt, um den sicheren und umweltgerechten
Betrieb der neuen Anlagen trotz hohen Zeitdrucks zu ermöglichen, zum Beispiel
durch Einsatz von Drohnen und digitalen Remote-Technologien", so Stenkamp. Alle
Seiten müssten nun zusätzliche Anstrengungen unternehmen, um die Energiewende in
der Breite voranzubringen. Für die von der Politik vorgesehene Vervierfachung
des Onshore-Ausbaus bei Windkraft bis 2025 müssten alle Akteure noch schneller
agieren. "Wenn wir unsere Ausbauziele bei den Erneuerbaren verfehlen, wird dies
die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft deutlich einschränken,
insbesondere dort, wo neue Leitungstrassen für grünen Strom errichtet werden
müssen", appellierte Stenkamp.
Die Tiefengeothermie bildete einen der Schwerpunkte der Jahrespressekonferenz.
Stenkamp begrüßte, dass Tiefengeothermie bereit ist für einen schnellen Ausbau
als nachhaltige Wärmequelle und diese Technologie zunehmend Unterstützung durch
die Politik erfährt, unter anderem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen.
DMT, ein Unternehmen der TÜV NORD GROUP, hat bereits vielversprechende
Seismik-Messungen zur Geothermie-Erkundung durchgeführt. Stenkamp: "Ressourcen
zur breiten seismischen Erkundung der Geothermie stehen bei DMT bereit. Für das
Gelingen der Wärmewende mittels Geothermie benötigen wir aber zusätzlich eine
Allianz aus Bundes- und Landesregierungen, Betreibern und Kommunen, die
gemeinsam entschlossen handelt. Zeitgleich müssen die Verbraucher transparent
über diese nachhaltige und kosteneffiziente Technologie informiert werden.
Hierfür wird sich der TÜV NORD Konzern weiter aktiv einsetzen."
Zur Beschleunigung der Mobilitätswende erweitert TÜV NORD sein
Leistungsportfolio im Bereich der Elektromobilität. Dazu läuft aktuell ein
Innovationspilot, der eine Zustandsbewertung von Hochvoltbatterien direkt über
das Ladekabel ermöglicht. Zur breiten Digitalisierung der Mobilität forderte
Stenkamp den Zugang zu relevanten Fahrzeug- und Fahrdaten, die künftig für die
technische Beurteilung der Fahrzeug- und Funktionssicherheit elementar sein
werden. Für die Verwaltung dieser Daten, die bislang allein den Herstellern
obliegt, schlägt TÜV NORD ein herstellerunabhängiges "TrustCenter" vor.
Stenkamp: "Die persönliche Datensouveränität muss zu jeder Zeit oberste
Priorität besitzen. Daher unterstützen und fordern wir einen
datenschutzkonformen Zugang zu digitalen Fahrzeug- und Fahrdaten für
Prüforganisationen, Versicherungen und Behörden, um z. B. bei der
Hauptuntersuchung digitale Komponenten umfänglich prüfen zu können oder
Haftungsfragen bei Unfällen zu klären."
Mit der vollständigen Übernahme von TÜVLITA, dem Marktführer bei
Hauptuntersuchungen und Fahrzeug-Gutachten in Litauen mit 29 Prüfstationen, baut
TÜV NORD seine Mobilitätsdienstleistungen sowie neue Geschäftstätigkeiten im
Energie-, Informations- und Kommunikationsbereich in den baltischen Staaten
weiter aus.
Im Bereich künstliche Intelligenz (KI), englisch artificial intelligence (AI),
investiert TÜV NORD stark in den Ausbau eines AI-Zentrums ("AI-Lab") in Berlin.
Hier werden gemeinsam mit weiteren TÜV-Unternehmen und dem TÜV-Verband Methoden,
Werkzeuge und Standards zur Prüfung von künstlicher Intelligenz entwickelt, die
sich u. a. an dem in Vorbereitung befindlichen "AI Act" der Europäischen Union
orientieren.
Gemeinsam mit Finanzvorstand Jürgen Himmelsbach betonte Stenkamp, dass der TÜV
NORD Konzern konsequent in neue Prüftechnologien für die Zukunftsbereiche
Energie, Mobilität, Nachhaltigkeit, Kreislaufwirtschaft, Ernährung, New Space,
Daten/Kommunikation und Wissensvermittlung investiert:
- Das schottische Start-up Global Surface Intelligence (GSI) analysiert
Satelliten- und Drohnen-Bilder der Erdoberfläche mit Unterstützung maschinellen
Lernens und künstlicher Intelligenz. Die gewonnenen Daten ermöglichen, u. a.
große Waldgebiete und landwirtschaftliche Flächen nachhaltiger und zugleich
effizienter zu bewirtschaften.
- Mitdem Zukauf der Firmen HTV und HTV Conservation in Bensheim formiert die TÜV
NORD-Tochter ALTER TECHNOLOGY ein national und international führendes Angebot
für die automatisierte Prüfung, Programmierung und Konservierung von
Halbleiter-Chips. Die Firmenübernahme unterstützt die Resilienz der deutschen
und der europäischen Halbleiterindustrie.
Finanzvorstand Jürgen Himmelsbach sprach von einem wirtschaftlich erfolgreichen
Jahr 2022 trotz vieler Herausforderungen: "Als weltweit aktives Unternehmen
waren auch wir stark von den negativen wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges
in der Ukraine betroffen. Unter anderem durch eine strikte Ausgabensteuerung und
weitere Maßnahmen zur Liquiditätssicherung liegt das operative Konzern-Ergebnis
über dem Plan und dem operativen Geschäftsergebnis 2021."
Wichtige Finanz-Kennzahlen 2022 (Vorjahr in Klammern):
- Betriebsergebnis (EBIT): 76,6 Mio. Euro (73,1 Mio. Euro)
- Umsatz: 1.451,8 Mio. Euro (1.369,3 Mio. Euro)
- EBT: 78,9 Mio. Euro (73,3 Mio. Euro)
- Bilanzsumme: 1.105,2 Mio. Euro (1.102,4 Mio. Euro)
Personalvorständin Astrid Petersen verdeutlichte, welche neuen Anforderungen der
aktuelle Arbeitnehmer:innenmarkt an Unternehmen stellt. Insbesondere den
jüngeren Generationen gehe es nicht mehr nur um eine gute Bezahlung und
Aufstiegschancen, vielmehr suchten sie nach dem Sinn ihrer Tätigkeit: "Unsere
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter treibt die Begeisterung an, mit ihrer Arbeit
Vertrauen in Technik und neue Technologien zu schaffen. Das stärkt ihre
Identifikation mit unserem Konzern und macht uns gleichzeitig attraktiv für
potenzielle Bewerberinnen und Bewerber."
Bereits zum fünften Mal in Folge wurde der TÜV NORD Konzern als "Leading
Employer" ausgezeichnet und gehört damit zu den Top 1% der Arbeitgebenden
Deutschlands. Das ergab die Studie "Leading Employers 2023", für die Daten von
160.000 Unternehmen ausgewertet wurden. In Niedersachsen und in der
Landeshauptstadt Hannover belegt die TÜV NORD GROUP sogar den ersten Platz.
Den Wettbewerb um die Talente spüre aber auch die TÜV NORD GROUP mit ihren
weltweit mehr als 14.000 Mitarbeitenden, vor allem bei der IT-Sicherheit und
aufkommenden Berufen wie Data Scientists oder Expert:innen für künstliche
Intelligenz. Astrid Petersen: "Wir gehen andere Wege: Mit dem neuen, intuitiven
Bewerbertool geht die Bewerbung endlich leicht und schnell. Karriere in Teilzeit
macht das Top-Jobsharing-Modell möglich und wir bieten Fachlaufbahnen für
Menschen an, die sich entwickeln wollen, aber keine Personalverantwortung
übernehmen möchten." Auch flexible Arbeitszeitmodelle und Angebote des neuen
Familienservice zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben seien Teile
dieses Gesamtpakets.
Mit Blick auf die Energiewende sagte Astrid Petersen, der Wandel am Arbeitsmarkt
könne auch dazu führen, dass in Deutschland der notwendige Ausbau der
erneuerbaren Energien ins Stocken gerate: "Für die Umsetzung unserer
Erneuerbare-Energien-Ziele brauchen wir mehr Fachkräfte aus dem Ausland und eine
bessere Abstimmung bei der Integration zwischen Bund, Ländern und Gemeinden.
Unserer Erfahrung nach gibt es auch noch Potenzial bei der Anerkennung
qualifizierter Studien- und Berufsabschlüsse anderer Staaten."
Weiterführende Informationen, Bild- und Videomaterial finden Sie hier:
https://www.tuev-nord-group.com/de/newsroom/pressekonferenz/
Pressekontakt:
TÜV NORD GROUP
Sven Ulbrich
Am TÜV 1
30519 Hannover
Tel.: 0511 998-61540
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OTS: TÜV NORD GROUP