Der Anbieter der Xtrackers-ETFs startete früh und hat sich seitdem stets auf neue Anlegerbedürfnisse eingestellt, wie das ETF Magazin berichtet.
13. August 2024. MÜNCHEN (ETF Magazin). Als sich 2007 ein kleines Team der Deutschen Bank daran machte, einen neuen ETF-Anbieter in einem noch jungen Markt aufzubauen, konnte niemand ahnen, was sich daraus entwickeln sollte: Heute stecken in mehr als 300 Xtrackers ETFs und ETCs rund 200 Milliarden Euro und das Geschäft mit den Index-trackern ist eine der wichtigsten Säulen des börsennotierten Assetmanager DWS, bei dem die Deutsche Bank die Mehrheit der Anteile hält. Gemessen am aktuell verwalteten Vermögen ist die Deutsche-Bank-Tochter aktuell der drittgrößte ETF-Anbieter in Europa. Gemessen an den Zuflüssen sei Xtrackers sogar noch dynamischer positioniert, versichert Simon Klein, Global Head of Xtrackers Sales bei der DWS. „Das Momentum ist auf unserer Seite. Wir sind auf einem gutem Weg, mittelfristig wieder die Nummer 2 bei ETFs in Europa zu werden“, erläutert Klein.
Schon beim Start vor 17 Jahren ging es rasant zu. Xtrackers war in den ersten Jahren der am schnellsten wachsende ETF-Anbieter in ganz Europa. „Es war besonders motivierend zu sehen, mit welchem Engagement sich unser Team in dieser Zeit entwickelt hat und wie eng wir mit unseren Kunden zusammengearbeitet haben“, erinnert sich Klein an die ersten Jahre.
Kundenbedürfnisse im Fokus
Eine Konstante war jedoch stets die Veränderung. Genauso, wie sich die Wünsche der Anleger geändert haben, hat sich die Xtrackers-Produktpalette im Laufe der Zeit entwickelt. Zum Start von Xtrackers 2007 waren synthetische ETFs bei Anlegern deutlich beliebter, entsprechend lag damals der Schwerpunkt der Produktpalette auf ETFs mit dieser Replikationsmethode. Als sich mit den Jahren die Präferenzen vieler Anleger änderten, wandelte sich auch das Xtrackers-Angebot. Heute wird bei der Mehrzahl der Xtrackers-ETF der Index mit der physischen Replikationsmethode abgebildet.
Die zweite Veränderung, ebenfalls in Reaktion auf neue Kundenwünsche, war ab 2017 der systematische Aufbau eines breiten Angebots an ESG-ETFs. Doch auch in anderen Bereichen wurde in den vergangenen Jahren konsequent das ETF-Sortiment erweitert. Heute finden Anlegerinnen und Anleger in der Xtrackers-ETF-Palette Fonds für nahezu jede Anlageidee, von Aktien- und Anleihen-ETFs über Geldmarkt- und Rohstoff-Fonds bis zu Multi-Asset-Portfolio-ETFs. Vor allem das Angebot der Anleihen-ETFs wurde in den vergangenen Jahren stark ausgebaut, zuletzt unter anderem mit den Target-Maturity-ETFs. Seit Kurzem bietet die DWS zudem auch Bitcoin- und Ethereum-Krypto-ETCs an. Diese wurden gemeinsam mit einem US-Spezialisten für Krypto-Assets aufgelegt.
Gelungene Innovationen
Diese stetige Erneuerung der Produktpalette sei wichtig, dürfe aber kein Selbstzweck sein, erklärt Michael Mohr, Global Head of Xtrackers Products der DWS. „Wir kommen mit neuen ETFs erst dann an den Markt, wenn wir sicher sind, dass sie für Investoren Mehrwert bieten“, verrät der Chef-Produktmanager.
Offensichtlich hat sein Team eine gute Nase: Viele Xtrackers-ETFs haben sich im Laufe der Jahre zu Bestsellern entwickelt. So stecken im Xtrackers EUR Overnight Rate Swap ETF knapp acht Milliarden Euro. Dieser ETF bot als einer der ersten ETFs Zugang zm Euro-Geldmarkt. Der Xtrackers S&P 500 Equal Weight ETF, kommt auf mehr als sechs Milliarden Euro Vermögen. Dieser ETF investiert gleichgewichtet in die 500 Mitglieder des US-Leitindex und vermeidet damit ein Klumpenrisiko bei den Mega-Tech-Werten.
„Investoren Mehrwert bieten“
Der Chef-ETF-Produktentwickler der DWS erläutert die Xtrackers-Innovations-Strategie und verrät, warum sein Haus auch auf die Zusammenarbeit mit externen Partnern baut
Was waren die wichtigsten Neuerungen der Xtrackers-Produktpalette?
Wir kommen mit neuen Produkten erst dann an den Markt, wenn wir sicher sind, dass sie Investoren einen Mehrwert bieten. Nehmen Sie unseren Artificial Intelligence & Big Data ETF. Dafür haben wir mit Partnern einen Index mit einem vorausschauenden Ansatz entwickelt: Aussichtsreiche Aktien sollen so auch durch den Einsatz künstlicher Intelligenz gefunden werden. Dieser ETF war einer der erfolgreichsten thematischen ETFs der letzten Jahre, gemessen an Mittelzuflüssen und Wertentwicklung. Ein anderes Beispiel sind zwei Xtrackers ETFs, mit denen Anleger im Portfolio neue Risiko- und Renditeaspekte berücksichtigen können. Einer dieser ETFs orientiert sich an den UN-SDG-Zielen, der andere fokussiert auf Biodivervisität.
Was sind die wichtigsten Herausforderungen bei der Weiterentwicklung?
Insgesamt ist die ETF-Produktlandschaft in Europa wesentlich kleinteiliger geworden. Das bietet viele Chancen, aber macht die Auswahl auch schwieriger. Beispielsweise gibt es im Bereich Nachhaltigkeit sehr unterschiedliche Ansprüche und Vorstellungen von verschiedenen Investorengruppen. Außerdem werden die regulatorischen Anforderungen mit Blick auf Portfolios und Offenlegung laufend weiterentwickelt.
In welchem Bereich verändert sich die ETF-Welt am stärksten?
Im festverzinslichen Segment hat sich besonders viel bewegt, ein Beispiel sind die Target Maturity ETFs als völlig neuer Baustein für Anleiheinvestoren. Es kommt gerade bei neuen ETFs auf eine einfach erklärende, transparente Kommunikation zwischen ETF-Anbieter und Anlegern an. Man braucht dafür Partner, die mit gut zugänglichen und verständlichen Informationen den Investoren zur Seite stehen.
Wie meistern Sie diese Herausforderung?
Bei unseren neuen Bitcoin- und Ethereum-Xtrackers ETCs arbeiten wir eng mit unserem Partner Galaxy Digital zusammen. Gemeinsam haben wir nicht nur ein qualitativ hochwertiges Angebot zusammengestellt, sondern liefern viele Informationen und Bildungsmöglichkeiten zu der für viele Anleger immer noch neuen Anlageklasse der Krypto-Assets.
Was bietet die DWS im Bereich der aktiven ETFs?
Wir bieten schon lange aktive Xtrackers-ETFs an, haben sie aber nie unter diesem Label vermarktet. Wichtig ist, dass der Kern der Marke „ETF“ beibehalten bleibt: Es sind stets nachvollziehbare, transparente, liquide und kostengünstige Strategien. Wir sehen gute Chancen für aktive ETFs im Bereich Multi-Asset und bei neuen, weniger liquiden Anlagekategorien – und dort, wo mit neuartigen Datenpunkten innovative Investmentlösungen geschaffen werden können.
Von Wilhelm Nordhaus, Juni 2024, © ETF Magazin
Der Artikel stammt aus der aktuellen Ausgabe des ETF Magazins, dem Fachjournal für Profis und informierte Anleger*innen.
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