CARACAS (dpa-AFX) - Russlands Außenminister Sergej Lawrow hat im Rahmen seiner Lateinamerika-Reise in Venezuela die Absicht engerer Wirtschaftsbeziehungen mit dem südamerikanischen Land bekräftigt. "Venezuela ist einer der engsten und zuverlässigsten Freunde in Lateinamerika und in der Welt im Allgemeinen, uns verbindet eine enge strategische Partnerschaft", sagte Lawrow am Dienstag bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Venezuelas Außenminister Yván Gil. Lawrow traf sich in Venezuelas Hauptstadt Caracas mit Yván Gil, Vizepräsidentin Delcy Rodríguez und im Anschluss auch mit Venezuelas Präsident Nicolás Maduro. Zuvor nahm er an der Enthüllung einer Skulptur des russischen Nationaldichters Alexander Puschkin teil.
Mehr als 340 Abkommen seien in diesem Jahr zwischen Venezuela und Russland unterzeichnet worden, in denen die bilateralen Beziehungen und die Zusammenarbeit in den Bereichen Tourismus, Sport, Kultur, Bildung, Industrie und Wirtschaft gestärkt wurden, sagte Gil. Beide Länder lehnten außerdem die aus ihrer Sicht "illegal" verhängten Sanktionen durch die USA ab.
Die US-Regierung hatte zuletzt das Vorgehen des autoritär regierenden Präsidenten Maduro gegen politische Gegner in Venezuela scharf kritisiert. Vor der Präsidentenwahl in diesem Jahr, bei der sich Maduro im Amt bestätigen lassen will, wurde mehreren führenden Oppositionellen die politische Betätigung untersagt. Die venezolanische Regierung hatte zudem das örtliche Büro des UN-Hochkommissariats für Menschenrechte geschlossen und die Mitarbeiter des Landes verwiesen.
Für die russische Regierung gehört Venezuela neben Kuba und Nicaragua zu den autoritär regierten, sozialistisch orientierten Verbündeten in Lateinamerika. Bereits am Montag hatte Lawrow zum Auftakt seiner Lateinamerika-Reise Kuba besucht. Auch mit dem wirtschaftlich schwer angeschlagenen Inselstaat pflege Russland engere Wirtschaftsbeziehungen, hieß es. Im weiteren Verlauf der Reise von Lawrow steht am Mittwoch und Donnerstag die Sitzung der G20-Außenminister im brasilianischen Rio de Janeiro an. Brasilien hat derzeit den jährlich rotierenden Vorsitz der G20-Runde der führenden Wirtschaftsmächte./ppz/DP/he