Die aktuellen Stände der DAX- und Euro Stoxx-Volatilitätsindizes zeugen STOXX zufolge von einer entspannten Haltung der Investorinnen und Investoren gegenüber dem Ausgang der Bundestagswahl.
18. Februar 2025. FRANKFURT (STOXX). Deutsche Aktien befinden sich auf einem Allzeithoch, und der Derivatemarkt deutet darauf hin, dass sich die Akteure im Hinblick auf die in diesem Monat stattfindenden Parlamentswahlen in Deutschland kaum Sorgen machen.
Der Bluechip-Leitindex DAX ist auf ein Rekordhoch geklettert, einschließlich eines Anstiegs von 13,5 Prozent im Jahr 2025 (Stand 18. Februar) (1). Der VDAX, der die implizite Volatilität deutscher Aktien abbildet, liegt unter den Werten, die in diesem Jahrzehnt zumeist erreicht wurden (Abbildung 1). Darüber hinaus wird der VDAX gleichauf mit dem VSTOXX gehandelt, der die Volatilität am Aktienmarkt der Eurozone misst (Abbildung 2).
Abbildung 1: Entwicklung der Indizes VSTOXX und VDAX
Quelle: STOXX. Stand 31 Januar 2025
Der VDAX schloss am 31. Januar 2025 bei 15,4 und lag damit leicht über seinem Durchschnitt von 14,9 im Jahr 2024, aber deutlich unter seinem Dreijahresdurchschnitt von 19,5. Der VSTOXX schloss auf demselben Niveau. Beide Indizes schlossen im vergangenen Monat unter dem US-amerikanischen Volatilitätsindex Cboe VIX, der am 31. Januar bei 16,4 notierte.
Abbildung 2: Deutsche Volatilität vs. Volatilität der Eurozone (Quelle: STOXX)
Regierungswechsel?
Die Deutschen gehen am 23. Februar an die Urnen, um eine neue Bundesregierung zu wählen. Laut einer von der Deutschen Welle (2) veröffentlichten Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa liegt das Mitte-Rechts-Bündnis aus CDU und CSU mit 28 Prozent der Stimmen auf dem ersten Platz, die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland AfD liegt mit 20 Prozent auf dem zweiten Platz.
Es wird erwartet, dass der CDU-Vorsitzende Friedrich Merz eine Koalitionsregierung anführen wird, aber es bleibt die Frage, mit welchen Parteien er ein Regierungsbündnis eingehen wird. Da die CDU/CSU eine Partnerschaft mit der AfD abgelehnt hat, bleibt die Option, sich mit den Sozialdemokraten (16 Prozent Prognose in der Forsa-Umfrage) und den Grünen (15 Prozent) zusammenzuschließen.
„Wir sind nach wie vor der Meinung, dass die bevorstehenden Wahlen in Deutschland zu einer marktfreundlicheren Politik führen können, sei es durch Steuersenkungen, mehr Steuerausgaben oder eine Umschichtung der Haushaltsausgaben zugunsten von Investitionen“, schrieb das Aktienstrategie-Team der Deutschen Bank in einem Bericht vom 3. Februar (3). Dennoch warnte die Bank, dass der Prozess der Bildung einer Koalitionsregierung durch Unstimmigkeiten zwischen den Parteien behindert werden könnte, was zu kurzfristiger politischer Unsicherheit führe.
Volatilitätsindizes als Angstbarometer
Die Volatilitätsindizes VDAX und VSTOXX werden von Anlegerinnen und Anlegern genutzt, die die Volatilität des deutschen bzw. des Eurozonen-Aktienmarktes absichern wollen. Sie messen die implizite Volatilität der ihnen zugrundeliegenden Märkte, indem sie den Preis aller an der Eurex gehandelten DAX- und EURO STOXX 50-Optionen abbilden. Da der Preis von indexbasierten Puts tendenziell steigt, wenn die Marktsorgen zunehmen, und damit die Volatilitätsindizes anhebt, gelten VDAX und VSTOXX als Gradmesser für die „Marktangst“.
Futures auf den DAX (FDAX) mit Verfallstermin 20. März dieses Jahres schlossen am 7. Februar bei 21.852 Punkten und damit 0,3 Prozent höher als der Schlusskurs des zugrunde liegenden Index. Futures auf VSTOXX mit Fälligkeit am 17. März notieren an der Eurex bei 17,8.
Im November 2023 führte Eurex täglich verfallende Optionen auf DAX (ODAP) ein, wenige Monate nach dem Start der täglichen Optionen auf den EURO STOXX 50 (OEXP). Die Kontrakte ermöglichen den Teilnehmerinnen und Teilnehmern ein gezieltes Marktengagement, um schnell und präzise auf bestimmte Ereignisse zu reagieren.
Im Jahr 2024 werden 42 Millionen Futures und Optionen auf den DAX und mehr als 450 Millionen Derivate auf den EURO STOXX 50 an Eurex gehandelt.
Globales Engagement in DAX-Aktien
Da seine Zusammensetzung von großen Exporteuren dominiert wird, ist der DAX eher ein Barometer für den Welthandel als ein Gradmesser für die deutsche Binnenwirtschaft geworden. Laut einer Analyse der Deutschen Bank werden nur 20 Prozent des Umsatzes der DAX-Werte im Inland erzielt, während 24 Prozent der Einnahmen in den USA erwirtschaftet werden (4) Deutschland ist der drittgrößte Exporteur der Welt (5), angeführt vom Verkauf von Automobilen, Maschinen, Chemikalien und Elektronik.
„US-Investoren konzentrieren sich mit der neuen Trump-Regierung auf die Entwicklungen in den USA“, sagte Rocky Fishman, Stratege bei Asym 500 LLC, bei einem kürzlich von Eurex veranstalteten Webinar. „Möglicherweise ist das auch bei europäischen Anlegern der Fall. Ich finde es bemerkenswert, dass die Märkte in Europa und Deutschland eine niedrigere implizite Volatilität einpreisen als in den USA“. „Die Märkte lassen einfach nicht viel zusätzliches Wahlrisiko in die Optionspreise einfließen.
DAX-Varianten mit unterschiedlichen Kappungsgrenzen
Während die DAX-Methode das Gewicht eines jeden Bestandteils auf 15 Prozent begrenzt, gibt es Versionen des Index mit alternativen Obergrenzen: 8,5 Prozent und 10 Prozent. STOXX hat vor kurzem auch Versionen des DAX eingeführt, bei denen die Gewichtung der Einzelwerte auf 20 Prozent und unbegrenzt ist. Die 20 Prozent-Version des DAX richtet sich insbesondere an Anleger, die die 20/35-Regel einhalten wollen, die in den Vorschriften für indexnachbildende OGAW festgelegt ist.
18. Februar 2025, © Deutsche Börse AG
(1) Gesamterträge bis zum 7. Februar 2025.
(2) DW, „Bundestagswahl: CDU, Merz fällt in Umfragen nach AfD-Wahl“, 4. Februar 2025.
(3) Deutsche Bank Research, „SX5E-Ausnahmezustand trotz Zöllen?“ February 3, 2025.
(4) Deutsche Bank Research, „Made in Germany - Teil 1. DAX um 50% gestiegen? Januar 2025.
(5) CIA, The World Factbook Daten, Schätzungen für 2023.
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