Der Nachrichtenlage zum Trotz haben Anleger die Preisdelle zum Kauf genutzt. Aber nicht sehr viele, was den Markt stützen könnte.
Trotz des Preisdämpfers am Aktienmarkt, im Verlauf um bis zu 2,5 Prozent, hat sich die Stimmung der hiesigen, mittelfristig orientierten Anleger leicht gebessert. 6 Prozent der Profis und 3 Prozent der Privatanleger haben Aktien gekauft, ein Teil davon die Short-Engagements geschlossen. Die Sentiment-Indizes sind auf +10 bzw. +13 Punkte gestiegen.
Joachim Goldberg vermutet, dass die Kursdelle zum günstigen Einstieg genutzt wurde. Allerdings sei das Zeitfenster für Käufe zwischen 13.650 und 13.700 Punkten, mit denen der Verhaltensökonom gerechnet hatte, wohl zu kurz für eine stärkere Bewegung offen gewesen. Deswegen wertet Goldberg die jetzige Stimmung als relativ neutral, was weitere Käufe bei eben dieser Schwelle erwarten ließe. Nach oben sieht er kaum Hindernisse, bestenfalls eine Mini-Korrektur um das bisherige Rekordhoch herum.
24. Februar 2021. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Nun ist es sicherlich kein Geheimnis, dass eine große Mehrheit der Finanzmarktakteure davon ausgeht, dass globales Wachstum und Inflation in den kommenden zwölf Monaten ansteigen werden. Bekannt ist außerdem, dass viele internationale Fondsmanager den Inflationsanstieg aktuell für eines der größten Extremrisiken halten (vgl. Februar-Umfrage der Bank of America).
Nun haben die Anleihemärkte in den USA, aber auch hierzulande, durch den deutlichen Renditeanstieg im Februar verdeutlicht, dass nicht nur Reflationserwartungen die Anleger umtreiben. In den USA wurde nicht nur der Anstieg der Konsumentenpreise auf das von der Notenbank angestrebte Inflationsziel von 2 Prozent diskutiert, sondern in den Köpfen mancher Marktteilnehmer machte sich angesichts ausgezeichneter Einzelhandelsumsätze und deutlich gestiegener Preiskomponenten bei den US-Einkaufsmanagerindices in der vergangenen Woche die Angst breit, dass sich der Preisauftrieb sogar stärker als gewünscht entwickeln könnte. Kurzum: Hier und da war sogar von einem Inflationsgespenst die Rede.
Kein Wunder, dass infolge des vorgenannten, möglicherweise zu schnellen Renditeanstiegs nun auch die Aktienmärkte einen Dämpfer erhielten. So verlor der hiesige DAX seit unserer vergangenen Stimmungserhebung zeitweise bis zu 2,5 Prozent an Wert, konnte allerdings bis heute einen großen Teil dieses Verlustes wieder wettmachen.
Zögerliche Investoren
Haben die von uns befragten mittelfristig orientierten institutionellen Investoren diesen Rücksetzer des DAX als Einladung zum Kauf begriffen? Zumindest teilweise. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist immerhin um 10 Punkte auf einen neuen Stand von +10 gestiegen. Damit hat sich die Gruppe der Optimisten zwar um knapp 20 Prozent erhöht, aber das Zeitfenster für den Rücksetzer in die von uns anvisierte Zone zwischen 13.650 und 13.700 DAX-Zähler war womöglich nicht lang genug geöffnet, um vor allen den ehemaligen Bären unseres Panels eine gute Dip-Kaufgelegenheit zu bieten. Gut möglich ist aber auch, dass man vielerorts angesichts der befürchteten Inflationsgefahren und damit verbundenen, noch höheren Anleiherenditen schlichtweg eine höhere Risikoprämie für zusätzliche bullishe Positionen haben wollte.
Weitaus weniger gewillt in die Schwäche des DAX hinein zu kaufen, waren indes die Privatanleger, deren Börse Frankfurt Sentiment-Index lediglich um 3 Punkte auf einen Stand von +13 anzog. Offenbar fehlte in diesem Panel der Appetit, noch einmal größere Engagements zu günstigeren Kursen im Aufwärtstrend einzugehen. Zumal diese Strategie in den Augen mancher Akteure mittlerweile schon so oft gut gegangen ist, dass man zunehmend Sorge hat, in eine größere Korrektur des DAX nach unten hineinzulaufen.
Belohnter Mut
Mittlerweile sind die Mutigen offenkundig belohnt worden. Aber die Anzahl derer, die noch einmal hätten zugreifen können, ist deutlich hinter unseren Erwartungen zurückgeblieben. Und was den neuen Optimismus angeht, ist dieser doch recht moderat – im relativen Dreimonatsvergleich kann man sogar von einer neutralen Positionierung der Akteure sprechen. Anders ausgedrückt: Im Falle von abermaligen Rücksetzern des Börsenbarometers ist noch ordentlich potenzielle Nachfrage aus heimischen Quellen vorhanden, um eine größere Korrektur abzufedern. Allerdings nicht vor dem Bereich zwischen 13.650/13.700 Zählern.
Auf der anderen Seite ist der Weg nach oben nicht von allzu großen Hindernissen gepflastert. Zwar mag es Gewinnmitnahmen der neuen Bullen von heute geben, die allerdings bestenfalls zu einer kurzfristigen Störung führen sollten. Der verhaltene Optimismus und der kleine Kursverlust im Wochenvergleich von 0,5 Prozent bedeuten für den DAX eine ordentliche Ausgangsposition für eine Konsolidierung unterhalb der bisherigen DAX-Höchststände (um rund 14.170). Verbunden mit der Option, dass an der Oberseite auch deutlich mehr herauskommen kann.
24. Februar 2021, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 39% | 29% | 32% |
ggü. letzter Erhebung | +6% | -4% | -2% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 13.950 (-70 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: +10 Punkte (Stand vergangene Erhebung: +0 Punkte)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 45% | 32% | 23% |
ggü. letzter Erhebung | +3% | -1% | -2% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 13.950 (-70 Pkt.)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: +13 Punkte (Stand vergangene Erhebung: +9 Punkte)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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