US-Technologiefonds schwächeln – Kasse machen ist angesagt. Dauerhaft beliebt ist ein unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten gut bewerteter Fonds. Weiter angeschlagen sind Immobilienfonds.
20. März 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Bloß keine Technologiewerte – dieser Trend zeigt sich auch im Fondshandel. „Tech-Fonds sind mächtig unter Druck und werden durchweg verkauft“, berichtet Frank Wöllnitz, der für die ICF Bank Fonds handelt. „Das gilt besonders, wenn Tesla eine große Position ist.“ Die Umsätze sind durch die starken Schwankungen an den Märkten extrem hoch. „Es ist sehr viel los“, erklärt Wöllnitz. „Wir haben sehr, sehr viel zu tun“, meldet auch Matthias Präger von der Baader Bank.
Der DAX hat am Dienstag dieser Woche ein neues Allzeithoch von 23.476 Punkten erreicht – getrieben von der Lockerung der Schuldenbremse und den milliardenschweren Investitionen in Rüstung und Infrastruktur. US-Aktien haben sich zuletzt zwar etwas erholt, liegen aber noch deutlich unter ihren Hochs – der S&P 500 um 3 Prozent, der Nasdaq 100 um knapp 6 Prozent.
„Wir sehen nur Verkäufe“
Im großen Stil abgeben werden Wöllnitz zufolge der Morgan Stanley Investment Funds US Growth (LU0073232471) und der Fidelity Global Technology (LU0099574567). Der Morgan Stanley-Fonds setzt auf Wachstumswerte, vor allem aus der Tech-Branche. Seit Jahresanfang steht ein Minus von 13 Prozent. Beim lange extrem beliebten und auch erfolgreichen Fidelity Global Technology sind es minus 4 Prozent. „Wir sehen nur Verkäufe“, bemerkt der ICF-Händler.
Bei der Baader Bank dominieren – wie üblich – die Abgaben, und zwar von europäischen und internationalen Aktienfonds. Betroffen sind etwa der Fondak (DE0008471012), die zwei Threadneedle-Fonds CT European Smaller Companies (LU1864952335) und CT Global Focus (LU0061474960), der DWS Top Dividende (DE0009848119) und der Dirk Müller Premium Aktien (DE000A111ZF1). Einige davon haben sich dieses Jahr sehr gut entwickelt. So kommt der Fondak mit deutschen Large, Mid und Small Caps auf ein Plus von 14 Prozent. Zuflüsse meldet Präger für den terrAssisi Aktien (DE0009847343). Der nach den ethischen Grundsätzen des Franziskanerordens anlegende Fonds erhält von Finanztest als einer der ganz wenigen Produkte die Bestnote in Sachen Nachhaltigkeit. Dieses Jahr liegt er leicht im Minus. Auf Fünfjahressicht kann er aber mit einer Rendite von über 17 Prozent im Jahr punkten.
Eher ruhig zu geht es unterdessen im Bereich der Asien-Fonds. „Es werden beide Seiten gespielt“, stellt Präger fest. Eher abgegeben werde beispielsweise der DWS Top Asien (DE0009769760).
Absatzrenner Geldmarktfonds, hin und her in Goldminenfonds
Geldmarktfonds bleiben zudem extrem beliebt, wie Wöllnitz feststellt. „Fonds wie der Franklin US Dollar Liquid Reserve (LU0052767562) wurden jahrelang nicht beachtet, jetzt sind sie Absatzrenner.“
Auch im Handel mit Goldminen-Fonds ist überdurchschnittlich viel los. „Das liegt wohl am neuen Allzeithoch von Gold“, bemerkt Präger. Er sieht Käufe und Verkäufe von Minenfonds. Zugegriffen werde etwa beim DJE Gold & Ressourcen (LU0159550077). Der setzt auf Aktien von Unternehmen aus dem Goldbergbau, der Kurs ist seit Jahresanfang um 16 Prozent gestiegen.
Immobilienfonds: Alle wollen raus
Unter Druck sind erneut Immobilienfonds, Wöllnitz zufolge etwa der Grundbesitz Global (DE0009807057). Aber auch ansonsten dominierten ganz klar die Abgaben. „Die schlechten Nachrichten reißen nicht ab, alle wollen verkaufen.“ Das Landgericht Nürnberg hat vor kurzem entschieden, dass das Risiko des Uni Immo Wohnen ZBI als zu niedrig angegeben wurde – also im Sinne des Klägers Verbraucherzentrale Baden-Württemberg. Der Fonds war im Juni vergangenen Jahres überraschend um 17 Prozent abgewertet worden.
Von Anna-Maria Borse, 20. März 2025, © Deutsche Börse AG
Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.
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