Während hierzulande vor allem Trading getätigt wird, bringt wohl Kapital von draußen den Markt in eine günstige Position für die wenigen Optimisten.
Seit unserer letzten Befragung hatte der DAX in der vergangenen Woche noch einmal einen Anlauf unternommen, um ein neues Jahreshoch zu markieren. Aber im entscheidenden Augenblick fehlte ihm dann dafür das Aufwärtsmomentum. Stattdessen kam es während der vergangenen Tage zu Rücksetzern, wenn auch bislang in überschaubarem Umfang. So hat sich auch beim Sentiment der von uns befragten institutionellen Investoren nicht allzu viel verändert, da die Mehrheit von ihnen auf deutlichere Kursrückgänge setzt. Immerhin, so Joachim Goldberg, scheint der DAX derzeit noch von internationalen Kapitalzuflüssen zu profitieren und schlägt sich daher noch ganz achtbar.
22. Februar 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Noch einmal hat der DAX seit unserer vergangenen Stimmungserhebung versucht, ein neues Jahreshoch zu markieren. Aber dieser Anlauf ist gescheitert, denn dem Börsenbarometer ging kurz vor besagter Marke (rund 15.658 Zähler) in der vergangenen Woche die Luft aus. Zwar gab es keinen heftigen, aber doch einen Rücksetzer, der zeitweise rund 2,5 Prozent betrug. Zum Erhebungszeitpunkt notieren wir im Punktvergleich ein Minus von 0,8 Prozent.
Im gleichen Zuge fielen die Kommentierungen vieler Strategen nochmals deutlich negativer aus, vor allen Dingen in Bezug auf US-Aktien zeichnete sich offenkundig eine große Skepsis ab. Nicht zuletzt, weil die Inflationsängste und damit die Erwartung steigender Zinsen während des Berichtszeitraums weiter zugenommen haben. Auch die Umfrage der Bank of America unter globalen Fondsmanagern hatte in der vergangenen Woche eine hohe Inflation als das mit Abstand größte Extremrisiko zu Tage gefördert – 40 Prozent der Befragten äußerten sich so. Interessanterweise hat das zweitgrößte Risiko, das in dieser Umfrage immerhin 17 Prozent der Fondsmanager benannten, kaum Niederschlag in den Börsenkursen gefunden: die Angst vor einer Verschlechterung der geopolitischen Lage. Zumindest wird diese Angst derzeit kaum als Ursache für fallende Aktienkurse angegeben.
Zu wenig Bewegung für Rückkäufe
Unterdessen hat sich an der Stimmung der von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont wenig geändert. Unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist nur um 3 Punkte auf einen neuen Stand von -22 gestiegen. Damit bleibt das Sentiment durchaus skeptisch. Die Verbesserung des Index geht auf einen kleinen Prozentsatz ehemals neutral eingestellter Akteure (3 Prozent aller Befragten) zurück, die sich auf die Bullenseite geschlagen haben. Dass sich bei den Pessimisten im Vergleich zur Vorwoche praktisch nichts getan hat, ist auch darauf zurückzuführen, dass sich die betroffenen Engagements während der vergangenen Handelstage zeitweise unter Wasser befunden haben dürften; zumindest hat der jüngste Rückgang des DAX nicht ausgereicht, um die Bären bislang in größerem Umfang zu Rückkäufen zu reizen.
Bei den Privatanlegern hat es hingegen etwas mehr Bewegung gegeben. Zwar ist der Börse Frankfurt Sentiment-Index in diesem Panel nur um 6 Punkte auf einen neuen Stand von -8 gefallen, aber immerhin handelt es sich um das niedrigste Index-Niveau seit dem 21. September vergangenen Jahres. Die größte Veränderung gab es bei den Pessimisten, deren Gruppierung um 5 Prozentpunkte auf den höchsten Stand dieses Jahres gestiegen ist. 80 Prozent der neuen Bären kommen übrigens aus dem Lager vormals neutral gestimmter Anleger, der Rest speist sich aus früheren Bullen.
DAX international weiterhin gefragt
Mit der heutigen Befragung wird deutlich, dass die Pessimisten in diesem Monat noch nicht so richtig auf ihre Kosten gekommen sind. Tatsächlich hat sich der DAX gemessen an den bisherigen Jahreshochs vom Februar sogar besser geschlagen als etwa der breitgestreute US-Aktienindex S&P 500 und musste bislang in Vergleich zu diesem einen deutlich kleineren Rücksetzer hinnehmen.
Damit bleibt die Sentiment-technische Situation für den DAX nicht ungünstig, da die verbliebenen Pessimisten von heute sich vermutlich erst bei deutlicheren Kursrückgängen (vermutlich knapp unter 15.000 DAX-Zählern) als Nachfrager zurückmelden werden. Zumal der DAX – wenn auch in kleinem Umfang – zurzeit noch von internationalen Kapitalzuflüssen profitieren dürfte. Sollten diese jedoch – etwa infolge eines massiven Kursrückgangs von US-Papieren – ausbleiben, dürfte besagte Nachfrage heimischer Investoren nicht ausreichen, um dem DAX im Falle eines Falles wieder auf die Füße zu helfen.
22. Februar 2023, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
Alle interessierten Anleger sind aufgerufen mitzumachen. Es dauert nur 15 Sekunden. Sie bekommen jeden Dienstag eine E-Mail mit einem Umfrage-Link. Die Ergebnisse der Analyse erhalten Sie per E-Mail zugesandt.
Bitte aktivieren Sie für die Anzeige von Youtube-Videos benötigte funktionale Cookies. Darunter fallen auch Cookies, mit denen Sie eingeloggt bleiben und das Chattool Userlike. Sie können die Zustimmung jederzeit in den Cookie-Einstellungen widerrufen.
► Funktionale Cookies aktivieren
Sie können sich die Sentiment-Analyse direkt über diese Seite anhören oder herunterladen. Es gibt sie natürlich auch auf den üblichen Podcast-Plattformen Spotify, iTunes, Podcaster, Amazon, Google, auf denen Sie ihn abonnieren können.
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 28% | 50% | 22% |
ggü. letzter Erhebung | +3% | unv. | -3% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.300 (-130 Punkte)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: -22 Punkte (+3 Punkte zur Vorwoche)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 34% | 42% | 24% |
ggü. letzter Erhebung | -1% | +5% | -4% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.300 (-130 Punkte)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: -8 Punkte (-6 Punkte zur Vorwoche)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
Uhrzeit | Titel |
---|