Der DAX stemmt sich gegen die schlechten Nachrichten, worauf vor allem die Profis mit Short-Engagement reagieren. Kein schlechtes Szenario für weitere Kursgewinne.
Unter eher starken Bewegungen steht der DAX wieder auf dem Niveau von vor einer Woche. Im Zuge hat sich bei den Profis einiges getan. 14 Prozent setzen jetzt aktiv auf fallende Preise, die zuvor gar nicht im Markt waren. Der Sentiment-Index fällt auf +4 Punkte zurück. Nach Ansicht von Joachim Goldberg waren die Gewinne den Bullen nicht hoch genug für Mitnahmen und die hinzugekommenen Bären trauten wohl dem Braten nicht. Private Anleger*innen zeigen sich dagegen kaum beeindruckt vom Geschehen, deren Sentiment-Index steht bei +11 Punkten im bullisheren Bereich als die institutionellen Pendants.
Der Verhaltensökonom erwartet an der Unterseite, dass die Bären bei 14.800 Punkten wieder glattstellen, an der Oberseite könnten ab 15.450/500 Punkten etliche Optimisten zu Gewinnmitnahmen animieren. Vieles spreche also für eine Konsolidierung des Börsenbarometers mit leichtem Überraschungspotenzial an der Oberseite.
29. März 2023. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es ist schon bemerkenswert: Wer während der vergangenen Handelstage Aktien verkaufen wollte, fand in den Medien genügend Argumente dafür. Tatsächlich aber sind die Angriffe auf die Unterseite der Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks ein weiteres Mal abgewehrt worden. So hat zwar der DAX seit unserer vergangenen Stimmungserhebung zeitweise um 2,7 Prozent an Wert verloren, aber dieser Rücksetzer vom vergangenen Freitag wurde mittlerweile wieder wettgemacht. Und nachdem das Wochenende in einem, wie es ein Kommentator ausdrückte, „Zustand des Bangens um die Gesundheit der Banken“ ohne übereilte Pressekonferenzen, Regierungserklärungen oder neue Hilferufe verstrichen war, präsentiert sich der DAX heute im Punktvergleich gegenüber dem vergangenen Mittwoch unverändert. Auch an den Bondmärkten auf beiden Seiten des Atlantiks wurden die heftigen Übertreibungen während des gleichen Zeitraums wieder korrigiert. Tatsächlich ist es beeindruckend, wie das ruhige Wochenende die Märkte beflügelt zu haben scheint. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass es trotz der phasenweise zurückgekehrten Risikofreude an den Finanzmärkten beim DAX bislang keine überzeugenden Fortschritte nach oben gab.
Die Bären sind zurück
Unterdessen hat sich die Stimmung unter den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont wieder merklich verschlechtert. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist gegenüber der Vorwoche um 13 Punkte auf einen neuen Stand von +4 zurückgefallen. Dabei ist es bemerkenswert, dass sich der deutliche Zuwachs beim Bärenlager von 14 Prozentpunkten fast vollumfänglich Akteuren verdankt, die in der Vorwoche noch neutral gestimmt waren. Die Gruppe der Pessimisten hat dabei wieder das Niveau von vor zwei Wochen erreicht, möglicherweise, weil man mancherorts der Ruhe nicht so recht trauen mag. Die Gruppe der Optimisten ist hingegen praktisch unverändert geblieben.
Damit wird deutlich, dass sich wahrscheinlich nur wenige Bullen im Rahmen des DAX-Rücksetzers aus der vergangenen Woche von ihren Engagements getrennt und etwa die Notbremse gezogen haben. Auf der anderen Seite sind die Gewinne des DAX seit der vergangenen Befragung mit einem anfänglichen DAX-Anstieg von mageren 0,5 Prozent nicht attraktiv genug gewesen, als dass es bei den meisten dieser Engagements zu Gewinnmitnahmen gereizt hätte.
Ein weiteres Mal stoisch haben sich die Privatanleger gezeigt. Denn in diesem Panel ist der Börse Frankfurt Sentiment-Index gerade einmal um einen Punkt auf einen neuen Stand von +11 gestiegen. Im gleichen Zuge hat unter dem Strich die Polarisierung zwischen Bullen und Bären leicht abgenommen. Damit ist der leichte Optimismus trotz allem zwischenzeitlichen Ungemach der vergangenen beiden Wochen erhalten geblieben.
Gefangene Bullen
Per Saldo ist der deutliche Optimismus der institutionellen Investoren aus der vergangenen Woche wieder hinter dem der Privatanleger zurückgefallen. Während dabei die Optimisten offenbar in ihren alten Positionen aus der Vorwoche mangels ausreichend großer Gewinne gefangen blieben, sind die neuen pessimistischen Engagements im besten Fall im Zuge der Erholung in dieser Woche eröffnet worden.
Immerhin hat sich per Saldo die Nachfragesituation beim DAX an der Unterseite im Vergleich zur Vorwoche etwas verbessert, da die „neuen“ Bären ihre Engagements in der Nähe des Vorwochentiefs knapp oberhalb von 14.800 Zählern vermutlich wieder zurückdecken und in diesem Bereich für Unterstützung sorgen würden. Auf der anderen Seite dürfte an der Oberseite ein Fortschritt des DAX in Richtung 15.450/500 Zähler nunmehr ausreichen, um die leicht in der Mehrheit befindlichen Optimisten zu Gewinnmitnahmen zu reizen. Vieles spricht also für eine Konsolidierung des Börsenbarometers mit leichtem Überraschungspotenzial an der Oberseite.
29. März 2023, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 44% | 40% | 16% |
ggü. letzter Erhebung | +1% | +14% | -15% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.220 (0 Punkte)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Institutionelle Anleger: 4 Punkte (-13 Punkte zur Vorwoche)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 44% | 33% | 23% |
ggü. letzter Erhebung | -1% | -2% | +3% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 15.220 (0 Punkte)
Börse Frankfurt Sentiment-Index Private Anleger: +11 Punkte (+1 Punkte zur Vorwoche)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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