Keine Chance auf einen günstigen Einstieg, die Bremse an den 17.000 und die Nachrichtenschwemme lässt einige Profis auf die Bärenseite wechseln. Private halten sich wacker optimistisch. Nach Ansicht Goldbergs eine gute Ausgangslage.
Der DAX ist zwar seit vergangenen Mittwoch schnurstracks nach oben gelaufen, blieb trotzdem an der 17.000er Marke hängen. So überrascht Joachim Goldberg die Reaktion der Profis kaum. 6 bzw. 7 Prozent sind von der Long- auf die Short-Seite gewechselt. Der Sentiment-Index fällt auf -6 Punkte. Der Verhaltensökonom erinnert daran, dass diese Taktik in diesem Jahr bereits einmal funktioniert hat. Anders die Privaten, von denen einige Aktien gekauft haben und deren Stimmung mit +17 Punkten deutlich besser ist.
Goldberg erwartet, dass die kleine Gruppe sehr aktiver Profis auf der Suche nach etwas Extra-Rendite wohl ab 16.550 und 16.600 DAX-Punkten wieder eindeckt. Also ein gewisse, aber keine allzu große Stütze. Bei weiteren Kursgewinnen würden einige Bären auf dem falschen Fuß erwischt. Was unterm Strich die Position des DAX gegenüber der Vorwoche Sentiment-technisch leicht verbessere.
31. Januar 2024. FRANKFURT (Goldberg & Goldberg). Auch wenn sich für den DAX seit unserer vergangenen Sentiment-Erhebung lediglich eine Handelsbandbreite von 1,4 Prozent – die bisher geringste wöchentliche Spanne in diesem Jahr – ergab, dürfte es trotzdem aus dreierlei Gründen für viele Börsianer keine einfache Woche gewesen sein. Zum einen, weil sich gegenüber dem Erhebungskurs vom vergangenen Mittwoch für Möchtegern-Bullen praktisch kein günstigerer Einstiegskurs ergeben hat. Und zum anderen, weil es der DAX während dieser Zeit nicht geschafft hatte, die 17.000-Marke eindrucksvoll zu überwinden, was dann auch noch mit einem neuen Allzeithoch verbunden gewesen wäre. Und drittens: Mit der heute Abend (MEZ) endenden Sitzung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank, der bevorstehenden Veröffentlichung des US-Arbeitsmarktberichts am Freitag sowie der gestern gestarteten Serie von Quartalszahlen großer US-Tech-Firmen in dieser Woche gab es für Akteure gleich mehrere Ereignisrisiken zu berücksichtigen.
Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass sich die Stimmung unter den von uns befragten institutionellen Investoren mit mittelfristigem Handelshorizont gegenüber der Vorwoche wieder verschlechtert hat. Denn unser Börse Frankfurt Sentiment-Index ist um 13 Punkte auf einen neuen Stand von -6 gefallen. Der Zuwachs bei den Bären, der zu großen Teilen auf vormals bullish eingestellte Investoren zurückgeht, die ihre Engagements um 180 Grad gedreht haben, ist somit leicht erklärbar.
Standhafte Privatanleger
Es sei nun einmal dahingestellt, ob sich diese neuerlich skeptische Einstellung einer gewissen Risikoaversion verdankt oder ob womöglich doch noch einmal die Versuchung zu groß war, kurz vor dem Allzeithoch in Verbindung mit einer runden Zahl eine Short-Position zu begründen. Immerhin hat diese Strategie zu Jahresanfang schon einmal gefruchtet.
Interessanterweise haben sich die Privatanleger von der eingangs erwähnten Gemengelage nicht in Versuchung führen lassen. Im Gegenteil: Der Börse Frankfurt Sentiment-Index dieses Panels steigt gegenüber der Vorwoche sogar um 3 Punkte auf einen neuen Stand von +17. Abgesehen von kleineren Positionsverschiebungen haben die Privatanleger ihre unter dem Strich bullishe Orientierung also beibehalten.
Neue Pessimisten hoffen auf Extra-Rendite
Während sich also die Mehrheit der Privatanleger dafür entschieden hat, weiterhin und unbeirrt auf steigende Aktienkurse zu setzen, kann man dies von den institutionellen Investoren am Ende nicht behaupten. Natürlich handelt es sich nur um eine kleine aktive Gruppe, die in der Hoffnung auf einen Rücksetzer des DAX möglicherweise etwas Extra-Rendite generieren und die jüngsten Short-Engagements auf tieferem Niveau (vermutlich zwischen 16.550 und 16.600 DAX-Zählern) wieder eindecken dürfte. Diese Nachfrage stellt zwar für den DAX eine gewisse Stütze dar, würde allerdings einer größeren Abgabewelle – ausgelöst durch langfristige Kapitalabflüsse – bestenfalls zeitweise standhalten können. Zumal der Pessimismus überschaubar ist.
Auf der anderen Seite ergeben sich für die neuen Bären von heute im Falle eines direkten DAX-Anstiegs nicht unerhebliche Probleme. Denn nicht nur die erhoffte Extra-Rendite bliebe aus, sondern man wäre in diesem Fall im Zuge neuer Rekordkurse auch noch in Aktien untergewichtet – eine dann schwer zu rechtfertigende Position.
Unter dem Strich hat sich die Position des DAX gegenüber der Vorwoche demnach Sentiment-technisch leicht verbessert.
31. Januar 2024, © Goldberg & Goldberg für boerse-frankfurt.de
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Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 33% | 39% | 28% |
ggü. letzter Erhebung | -6% | +7% | -1% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 16.980 (+210 zur Vorwoche)
Börse Frankfurt Sentiment-Index institutionell Anlegende: -6 Punkte (-13 zur Vorwoche)
Bullish | Bearish | Neutral | |
Total | 50% | 33% | 17% |
ggü. letzter Erhebung | +1% | -2% | +1% |
DAX (Veränderung zu vergangener Erhebung): 16.980 (+210 zur Vorwoche)
Börse Frankfurt Sentiment-Index privat Anlegende: +17 Punkte (+3 Punkte zur Vorwoche)
Der Börse Frankfurt Sentiment-Index bewegt sich zwischen -100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positive in negative Werte markiert die neutrale Linie.
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