Da in Deutschland und auch auf EU-Ebene künftig wohl so viel Geld in Verteidigung fließen wird, setzen viele auf einen weiteren Anstieg von Rüstungswerten – vor allem auf Rheinmetall. Tech-Werte sind in die zweite Reihe gerückt.
13. März 2025. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Hohe Schwankungen an den Märkten führen zu hohen Umsätzen im Zertifikatehandel. „Es ist extrem viel los im Moment“, berichtet Patrick Kesselhut von der Société Générale. Markus Königer von der ICF Bank meldet ebenfalls einen sehr regen Handel – mit Produkten auf Aktienindizes, Einzelaktien, aber auch auf Kryptowährungen. Auch Simon Görich von der Baader Bank ist gut beschäftigt: „Infolge der allgemein schwierigen Lage wegen Trump, der Zölle, der Ukraine, der Bundestagswahl usw. konnte man die letzten Wochen ein deutlich gestiegenes Handelsvolumen feststellen“, erklärt er.
Was die Basiswerte angeht, steht wie üblich der DAX ganz vorne. Dann kommt aber gleich schon Rheinmetall, wie die Händler berichten. „Ziemlich alles auf Rüstungs-Underlyings läuft gut“, bemerkt Görich. Umsatzstärkste Basiswerte bei der ICF sind abgesehen davon Nasdaq, Dow Jones, Gold und Tesla, bei der Société Générale sieht es mit Tesla, Gold, Nvidia und Nasdaq ähnlich aus. „Außerdem sind der MDAX und auch MDAX-Unternehmen ins Blickfeld gerückt“, erklärt Kesselhut. Der Grund: Die Hoffnung, dass der MDAX vom Ausgabenpaket der neuen Regierung besonders profitieren wird. Öl und Währungen seien hingegen derzeit kein großes Thema.
Setzen auf fallende und steigende Kurse
Im Bereich der Anlageprodukte auf Indizes sind Discount-Zertifikate weiter gesucht, wie die Händler feststellen. Bei den Hebelprodukten auf Indizes geht es meist um DAX, Nasdaq, Dow Jones und S&P 500. Eine Richtung ist nicht auszumachen. Beliebt sind bullishe und bearishe Positionierungen. Hohe Umsätze weisen Königer zufolge Open-End-Knock-Out-Puts (DE000PL64G39) und -Calls auf den DAX (DE000PL5F6X8) auf, auf den Nasdaq Faktor-Long- (DE000PM20NQ5) und -Short-Optionsscheine (DE000PJ7NDP1).
Rüstungs- und Tech-Branche dominieren
Auch bei den Einzelwerten überzeugen Discount-Zertifikate, laut Königer etwa auf Frankreichs Elektronikkonzern Schneider Electric (DE000DQ0B5C8). „Hier lockt eine Seitwärtsrendite zwischen 7 und 10 Prozent.“ Kesselhut sieht gute Nachfrage nach Discount-Zertifikaten auf Airbus (DE000SY2EAK6) und Novo-Nordisk (DE000SJ9L8M3). Hier liegen die Renditen aktuell bei 13,3 beziehungsweise 20,5 Prozent.
Unter den vielen Hebelprodukten auf Rheinmetall dominieren bullishe Produkte, wie Königer feststellt, darunter beispielsweise Open-End-Knock-Out-Calls (DE000PL7R5G9). Bei der Société Générale kommen Faktor-Long-Optionsscheine auf Rheinmetall gut an (DE000SH3N4C1). Andere wichtige Underlyings aus der Branche: Italiens Rüstungs- und Raumfahrtkonzern Leonardo und US-Software-Konzern Palantir, wichtiger Lieferant für die US-Armee.
Außerdem im Fokus bei der ICF: Tesla, Siemens Energy und Meta. Bei der Société Générale geht es auch viel um Tesla und Nvidia, aber auch um deutsche Titel wie Siemens Energy und Porsche. Absicherungen gegen den Kurseinbruch der US-Tech-Werte seien derzeit kein Thema. „Das wäre auch zu teuer, jetzt wird auf die Bodenbildung gewartet“, bemerkt Kesselhut.
Patrick Kesselhut
Krypto-Körbe extrem beliebt
Die Kryptowährungen schwanken ebenfalls derzeit stark, tendenziell ging es allerdings zuletzt nach unten. Der Bitcoin kostet am Donnerstagmorgen 83.200 US-Dollar, in der Spitze im Januar waren es über 109.000 US-Dollar. Zu den meistgehandelten Produkten bei der ICF zählen weiter zwei Kryptokörbe: das Tracker-Zertifikat auf Der Aktionär Krypto TSI (CH1171791515) und das Tracker-Zertifikat auf Börse Online Best of Krypto (CH1171793321), beide vom Schweizer Emittenten Leonteq.
Von Anna-Maria Borse, 13. März 2025, © Deutsche Börse
Anna-Maria Borse ist Finanz- und Wirtschaftsredakteurin mit den Schwerpunkten Finanzmarkt/Börse und volkswirtschaftliche Themen.
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