25 Jahre MDAX
Deutschlands wichtiger Midcap-Index glänzt nicht nur an seinem Geburtstag mit guter Performance.
M wie Microcap
Kommt es nun auf die Größe an oder nicht? Nach den starken Kurszuwächsen getragen auf den Schultern der Big-Techs und eine Aussicht auf Zinsberuhigung rücken Microcaps wieder auf den Zettel mit den Anlageideen.
Microcap ist eine Bezeichnung für Unternehmen mit geringer Marktkapitalisierung im Vergleich zu ´Midcaps und Largecaps.
Die Marktkapitalisierung beschreibt den Börsenwert eines Unternehmens und wird durch Multiplikation der ausgegebenen Aktien mit dem aktuellen Aktienkurs berechnet. Sie ist eine wichtige Kennzahl für Größe an den Finanzmärkten.
Die genaue Definition eines Microcap-Unternehmens kann variieren. Sie bezieht auf Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung zwischen 50 und 300 Millionen US-Dollar. Diese Unternehmen sind in der Regel eher klein und können in speziellen Marktsegmenten oder Börsen gelistet sein. Das Segment der Deutschen Börse für Microcaps ist der Wachstumsmarkt Scale.
Microcap-Unternehmen sind aus Anlegersicht oft riskanter als größere Unternehmen, und damit auch chancenreicher. Sie haben häufig weniger finanzielle Ressourcen haben, um schwierige Zeiten zu überstehen. Ihre Aktien werden oft weniger liquide gehandelt, was bedeutet, dass der Handel mit ihnen schwieriger sein kann. Große institutionellen Investoren können häufig wegen der geringen Liquidität nicht in Microcaps investieren.
Investoren sollten sich der höheren Volatilität und des höheren Risikos bewusst sein, aber sie bieten auch die Möglichkeit für erhebliche Kurssteigerungen, wenn das Unternehmen erfolgreich wächst. Es ist wichtig, gründliche Recherchen durchzuführen, bevor man in einzelne Microcap-Aktien investiert. Eine Alternative bieten Fonds mit Microcaps.
Auf Xetra sind ETFs für Smallcaps erhältlich. Sie ermöglichen eine Size-Faktor-Strategie zu verfolgen, die auf die statistische Beobachtung fußt, dass kleinere Unternehmen in der Vergangenheit in bestimmten Perioden eine tendenziell höhere Rendite aufwiesen als große Unternehmen, die sogenannte Size-Prämie.
Allerdings gibt es auch Marktphasen, die nachteilig für kleinere Unternehmen sind. Im Allgemeinen sind das die konjunkturell schwierigeren Zeiten. Dazu gehören auch die vergangenen Monate, in denen z.B. die Wertzuwächse an den US-Börsen von Tech-Giganten getragen werden.
Wir berichten einmal im Monat über die Entwicklungen im Scale-Segment, nachzulesen auf boerse-frankfurt.de:
Liste aller Smallcap-ETFs im Handel auf Xetra.
MDAX-Fakten
- Geburtstag: 19. Januar 1996.
- Enthält die größten Unternehmen nach Marktkapitalisierung und Orderbuchumsatz unterhalb des DAX-Universums, (die keine Tech-Werte sind).
- Es gibt zwei MDAX-Varianten: einen Performance-Index, bei dem Dividenden und andere Ausschüttungen eingerechnet werden, und einen Preisindex, auch Kursindex genannt, der nur die Kursentwicklung der Aktien im Index abbildet. Als Indexstand wird meist der Performance-Index angegeben.
Spitzenperformance
- Stand zum Start: 2.629 Punkten.
- Stand zum Geburtstag: 31.206 Punkte.
- Jährliche Performance seitdem: 10,9 Prozent.
- Überstandene Krisen: Asienkrise 1998, Dotcom-Blase 2000, Finanzkrise 2007-2008, Covid-19 im vergangenen Jahr.
- Größter Tagesverlust: -10,9 Prozent am 12. März 2020.
- Größter Tagesgewinn: +12 Prozent am 13. Oktober 2008.
Allzeithoch: 31.626 im Verlauf, 31.572 auf Schlusskursbasis am 14. Januar 2020.
Medial eher in der zweiten Reihe spielt der MDAX in der ersten Liga in Sachen Performance. Die Stärke kleinerer Unternehmen zeigt sich im Vergleich zum 30 Werte umfassenden DAX: Seit seiner Auflegung hat der MDAX eine Rendite von 1.083 Prozent erzielt, während der DAX um 485 Prozent zulegte. Wobei der Großteil der Outperformance in den vergangenen zehn Jahren entstand.
Die Unternehmen
Von AEG bis Weru – diese Unternehmen waren am Anfang dabei und sind es heute auch: Dürr, Gea, Gerresheimer, Hochtief, Rheinmetall und Varta.
- Eine Übersicht über die Zusammensetzungen bei Start und alle Wechsel auf dax-indices.com (PDF).
- Zusammensetzung heute
Im Schnitt liegt die Marktkapitalisierung der MDAX-Unternehmen heute bei 4,9 Milliarden Euro, verglichen mit 34,8 Milliarden Euro der DAX-Titel.
MDAX zum Investieren
Neben den Einzelaktien gibt es auch die Möglichkeit, in den ganzen Index zu investieren. Sechs ETFs sind auf Xetra und dem Frankfurter Parkett gelistet. Insgesamt sind 3,2 Milliarden Euro in MDAX-ETFs investiert.
An der Frankfurter Zertifikatebörse werden gut 7.000 Anlage- und Hebelprodukte sowie Optionsscheine auf den MDAX angeboten. Alle denkbaren Typen, Laufzeiten und Basispreise sind verfügbar.
An der Eurex werden Futures und Optionen auf den MDAX gehandelt. Ende 2020 lag das Open Interest in diesen Terminmarktprodukten bei über 950 Millionen Euro.
Blick voraus
Der MDAX ist Teil der DAX-Familie, zu der auch der DAX, SDAX und TecDAX gehören.
Im September 2018 wurde die Methodik des MDAX angepasst, wobei eine Sektorentrennung, die Technologiewerte von der Aufnahme in MDAX und SDAX ausschloss, entfiel.
In diesem Jahr werden weitere neue Regeln eingeführt, die die Qualität der Mitgliedsunternehmen erhöhen und die Auswahlkriterien an internationale Standards anpassen sollen. Die Unternehmen der DAX-Auswahlindizes künftig ihre Jahresabschlüsse zügig veröffentlichen und über einen internen unabhängigen Prüfungsausschuss verfügen. Das Auswahlkriterium des Handelsumsatzes wird im September dieses Jahres durch eine Mindestliquidität ersetzt, wobei die Marktkapitalisierung, wie international üblich, die entscheidende Kennzahl bleibt. Außerdem reicht es zukünftig, im Regulierten Markt der Börse gelistet zu sein.
18. Januar 2021, © Deutsche Börse AG