Aktien - An Unternehmen teilhaben


Wenn ein Unternehmen expandieren möchte und dafür neue Maschinen kaufen oder neue Mitarbeiter*innen einstellen muss, benötigt es Kapital. Dieses kann es sich über verschiedene Wege besorgen. Etwa über einen Bankkredit, eine Anleihe oder eben über Aktien. Aktien gibt es seit dem Mittelalter. Im 17. Jahrhundert wurden sie verstärkt von niederländischen Handelsgesellschaften ausgegeben, um kostspielige Schiffsfahrten nach Asien zu finanzieren. Mit Aktien verkauft ein Unternehmen Anteilsrechte und beteiligt Menschen am Unternehmen, die dann zu Miteigentümern*innen, sog. Aktionär*innen, werden. Kurz und knapp:

Aktien sind Anteile am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft. Sie sind handelbare Unternehmensanteile.

Heute können Aktien von Aktiengesellschaften (AG) oder Kommanditgesellschaften auf Aktien (KGaA) begeben, d. h. herausgegeben oder verkauft werden. Geht ein Unternehmen an die Börse und verkauft das erste Mal Anteile an viele Anleger*innen, so nennt man diesen Börsengang IPO, kurz für "Initial Public Offering". Beim Börsengang erhält das Unternehmen das Geld für den Verkauf seiner Aktien und damit für seine geplanten Investitionen. Börsengänge finden am sog. Primärmarkt statt, dort werden Aktien das erste Mal begeben. Der nachfolgende Handel der Aktie durch die Anleger*innen erfolgt dann auf dem sog. Sekundärmarkt.

Die Rechte der Aktionär*innen

Mit dem Besitz der Aktien sind für die Anteilseignern*innen wichtige Rechte verbunden, u. a.

  • Sie bekommen ihrem Anteil entsprechend einen Anteil am Gewinn, die Dividende.
  • Sollte die Gesellschaft aufgelöst werden, erhalten sie auch den Anteil am Liquidationserlös.
  • Wenn das Unternehmen weitere Aktien ausgeben will, bekommen die bisherigen Aktionär*innen Bezugsrechte, damit ihr Anteil am Unternehmen unverändert bleibt.

Ein weiteres Recht der Anteilseigner*innen ist die Teilnahme an der jährlichen Hauptversammlung, auf der wichtige Belange des Unternehmens verabschiedet werden. Dort haben sie auch ein Stimmrecht, wenn sie Stammaktien besitzen.

Michael steht mit dem Aktienschein in den Händen


Die verschiedenen Arten von Aktien

Es gibt also verschiedene Typen von Aktien. Die wichtigste Unterscheidung aus Sicht der Anleger*innen ist die zwischen Stammaktien und Vorzugsaktien. Vorzugsaktien sind nicht mit einem Stimmrecht verbunden, zum Ausgleich ist die Dividende meist etwas höher.

Eine weitere wichtige Unterscheidung ist die nach der Art der Übertragung. Bei Inhaberaktien reicht der Besitz, sie sind somit formlos übertragbar und übereigenbar. Bei der anderen Form, den Namensaktien, wird der Name des*der Besitzer*in in ein Aktienbuch eingetragen. Bei vinkulierten Namensaktien muss die Aktiengesellschaft einer Eintragung sogar zustimmen.

Ist die Aktiengesellschaft erfolgreich, profitieren auch die Aktionär*innen

Macht ein Unternehmen Gewinn, bringt dies natürlich auch den Aktionär*innen etwas: Als Anteilseigner*innen sind sie am Gewinn beteiligt. Ein Teil des Unternehmensgewinns, dessen Höhe auf der jährlichen Hauptversammlung der Aktiengesellschaft beschlossen wird, wird als Dividende an die Aktionär*innen ausgeschüttet. Bei guter Wirtschaftslage steigt zudem vermutlich auch der Preis der Aktie, denn sind weitere potentielle Anleger*innen davon überzeugt, dass das Unternehmen auch in Zukunft erfolgreich sein wird, wollen auch sie Aktien des Unternehmens erwerben. Damit steigen Nachfrage und Kurs der Aktie an der Börse.

So setzt sich der Kurs einer Aktie zusammen

Der Kurs, also der Preis einer Aktie, orientiert sich folglich an den Erwartungen an die künftige Entwicklung und möglichen Gewinne eines Unternehmens. Aufgrund unterschiedlicher Erwartungen von Anleger*innen über die künftige Unternehmensentwicklung, werden Aktien oft parallel gekauft und verkauft. Käufer*innen erwarten eine positive Unternehmensentwicklung. Verkäufer*innen schätzen die Entwicklung vorerst als beendet ein, oder möchten durch den Verkauf Kursgewinne realisieren.

Darstellung vom Kursverlauf einer Aktie


Niedrige Zinsen machen ein Aktien-Investment noch attraktiver

Eine besonders gute Nachricht für alle, die einem Aktienkauf momentan noch zögerlich gegenüberstehen: Dank der aktuell niedrigen Zinsen können sich Unternehmen besonders günstig Kapital beschaffen, was die Kosten senken und so den Gewinn steigern kann. Außerdem ist es bei dieser Zinslage für Unternehmen leichter zu investieren und zu expandieren. Aktien bieten zudem deutlich lukrativere Renditechancen als festverzinste Vermögensanlagen, was insgesamt zu einer steigenden Nachfrage nach Aktien führen kann und damit zu einer Wertsteigerung des investierten Geldes. Auch gegen Inflation sind Aktien resistenter als etwa das herkömmliche Sparbuch, da sie als Unternehmensanteil ein Sachwert sind, ähnlich wie eine Immobilie. Alles, was Sie benötigen, um Aktien zu kaufen, ist ein Depot bei Ihrer Bank.