Die Handelsplätze der Deutschen Börse


Bekanntlich existiert nicht nur eine Börse auf dem Globus. Weltweit gibt es zahlreiche Marktplätze, an denen Wertpapiere gehandelt werden, z. B. in den USA, Japan, China und Großbritannien. In Deutschland wurden im Verlauf der Jahrhunderte etliche regionale Börsen gegründet – acht von ihnen bestehen noch heute. Frankfurt zählte bereits im Mittelalter zu den bedeutsamsten Finanzplätzen Deutschlands und Europas. Diese Stellung hat sich der Handelsplatz am Main bis heute bewahrt. Anders als früher können Anleger*innen  an der Frankfurter Wertpapierbörse (FWB®) heute neben dem Parketthandel den vollelektronischen Handelsplatz Xetra® nutzen, um Wertpapiere auf Xetra zu kaufen oder zu verkaufen. Worin aber unterscheiden sich diese beiden Handelsplätze und welcher davon empfiehlt sich für Ihre individuelle Wertpapieranlage?

Außerbörslicher Handel : Intransparenz und wenig Kontrolle 

Vorweg: Der Handel mit Wertpapieren muss nicht zwangsläufig über eine Börse erfolgen. Aktien, Anleihen & Co. können auch außerhalb der Börse ge- und verkauft werden. In solchen Fällen spricht man von außerbörslichem Handel, auch kurz OTC-Handel genannt. OTC steht für Over the Counter – über den Tresen also. Die direkten Gebühren für eine Order im außerbörslichen Handel fallen meist etwas niedriger aus, dafür sind diese Plätze aber auch weniger transparent. Außerdem werden sie, anders als ein regulierter Markt wie eine Börse, viel weniger kontrolliert.

Ihre Vorteile beim Handel über die Börse

Im Gegensatz zum außerbörslichen Handel wird der Handel über die Börse durch Behörden wie die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) kontrolliert und durch die unabhängigen Handelsüberwachungsstellen der einzelnen Börsen überwacht. Diese Institutionen achten darauf, dass die Regelungen für den Börsenhandel eingehalten werden. Mögliche Verstöße werden überprüft und gegebenenfalls mit Strafen geahndet. Sie als Anleger*in profitieren durch diese Reglementierung von hohen Transparenz- und Überwachungskriterien, einer fairen Preisbildung und dem Schutz vor Marktmanipulation.

Die Frankfurter Wertpapierbörse ist mit ihren beiden Marktplätzen der wichtigste deutsche Handelsplatz für Wertpapiere. Hier werden 1,5 Mio. deutsche und internationale Wertpapiere gehandelt. Zwei Handelsplattformen stellt die Börse Ihren Anleger*innen bereit: Xetra und den Frankfurter Parketthandel.

Xetra - der vollelektronische Handelsplatz

Xetra ist der vollelektronische Handelsplatz der Deutschen Börse. 90 Prozent des Aktienhandels in Deutschland entfallen auf diesen Marktplatz. Hier werden Angebot und Nachfrage automatisch zusammengeführt. Bei Übereinstimmung, einem sog. Matching, kommt es automatisch zu einem Geschäft.

Abbildung der Xetra-Plattform der Deutschen Börse, auf der 90 % der Aktien in Deutschland gehandelt werden


Xetra stellt somit den idealen Handelsplatz für Wertpapiere dar, die sehr oft gehandelt werden, d. h. über eine hohe Liquidität verfügen, wie die 40 Aktien im DAX-Index. Auf Xetra profitieren Sie von hoher Transparenz, niedrigen Handelskosten, schneller Ausführung und fairen Preisen, da Angebot und Nachfrage enorm hoch sind. Die zugrunde liegende Handelsarchitektur ist derart erfolgreich, dass Xetra zum weltweiten Referenzmarkt für viele deutsche Aktien und zum wichtigsten Markt für ETFs in Europa geworden ist.

Der Spezialistenhandel – persönliche Betreuung auf historischem Parkett

Bei weniger stark gehandelten Aktien mit einem Heimatmarkt außerhalb Deutschlands, Anleihen und klassischen Fonds funktioniert das Prinzip der vollelektronischen Ausführung nicht gut. Solchen Wertpapieren kann es an der nötigen Liquidität fehlen, wenn Angebot und Nachfrage gering sind. Die Folge: Ihre Order würde im schlimmsten Fall im Orderbuch liegen bleiben oder Sie müssten zu einem schlechten Preis verkaufen oder kaufen.

Zwei Spezialisten der Frankfurter Börse sitzen beim Handel an der Workstation


Um dies zu verhindern, bietet die Deutsche Börse über den Handelsplatz Börse Frankfurt den Spezialistenhandel an. Auch hier läuft der Handel heute über Computer. Der wesentliche Unterschied zu Xetra ist, dass zusätzlich Spezialisten in den Handel involviert sind. Warum? Die Spezialisten sorgen dafür, dass Ihre Order auch in einem nicht liquiden Wertpapier zu einem marktgerechten, fairen Preis ausgeführt werden kann. Die Methode der Preisfeststellung ist klar in den Regelwerken der Börse festgehalten, ihre Ausführung wird überwacht. Spezialisten sind verpflichtet, die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufspreisen, die Handelsspanne, möglichst gering zu halten – das senkt Ihre Kosten.

Der wichtigste Service der Spezialisten ist aber, dass sie permanent Kauf- und Verkaufsangebote zur Verfügung stellen, mit Angabe der Mengen, für die diese Preise jeweils gelten. Dadurch überbrücken sie Situationen, in denen kein passender Auftrag für Ihre Order auf der anderen Seite des Orderbuchs vorhanden ist und Ihre Order einfach „liegen bleiben“ würde.

Die Handelsplattformen Xetra und Börse Frankfurt auf einen Blick:

bildung vom Vergleich von Xetra zu Börse Frankfurt