So zeichnen Sie Wertpapiere über die Börse

Mit dem Angebot, Wertpapiere über die Börse zu zeichnen, sind Neuemissionen vor ihrer Handelsaufnahme allen Anlegern über das normale Depot zugänglich. Außerdem entfällt das Handelsentgelt. Aktien, Anleihen, Zertifikate und Fonds werden inzwischen über diesen Weg bei Investoren platziert. 

Zeichnen ist so einfach wie Ordern, funktioniert allerdings bei jeder Assetklasse etwas anders. Diese Erklärung bezieht sich auf Anleihen. 

Wenn Emittenten bei Emission einer Anleihe diese direkt über die Börse anbieten möchten, wählen sie zwischen zwei Transparenzstandards: Scale für Anleihen oder Prime Standard. 

Anleihen im Segment Scale sind festverzinsliche Wertpapiere kleinerer bis mittelgroßer Unternehmen, die sich auf diese Art mit Fremdkapital finanzieren. Die Emittenten stammen aus unterschiedlichen Branchen. Die Stückelung der Anleihen ist mit maximal 1.000 Euro nominal privatanlegerfreundlich. Sie können sich also schon mit einem vergleichsweise geringen Einsatz beteiligen. Die Zeichnung erfolgt direkt über Ihre Haus- oder Online-Bank, Börsengebühren fallen dabei nicht an. Nach der Emission werden die Anleihen an der Frankfurter Wertpapierbörse gehandelt. 

Für die Aufnahme in das Segment Scale müssen die Unternehmen bestimmte Transparenzanforderungen erfüllen. Dadurch erhalten Anleger einen vereinfachten Zugang zu Unternehmenskennzahlen und können Risiken besser einschätzen. 

Anleihen im Segment Scale ermöglichen einen einfachen, günstigen und direkten Zugang zu Investitionen in Anleihen kleinerer bis mittelgroßer Unternehmen. Sie eignen sich für erfahrene Anleger, die von den Vorteilen einer Anleihe mit im Vergleich zu Staatsanleihen deutlich höheren Zinsen profitieren wollen, sich aber auch des damit einhergehenden erheblichen Risikos bewusst sind.

Begleiten Sie Daniel Fuchs bei seiner ersten Zeichnung. Sie erfahren, wie eine Zeichnung über die Börse funktioniert und der Auftrag aufgegeben wird, welches Limit und was als Gültigkeit zu setzen ist.

Transparenz für Investoren 

Die Transparenzanforderungen an die emittierenden Unternehmen sichern Anlegern den Zugang zu wichtigen Informationen. Vor der Emission veröffentlichen die Unternehmen den Wertpapierprospekt, ein Unternehmenskurzportrait mit Unternehmenskalender und einen testierten Jahresabschluss. Ist ein Unternehmen noch nicht im regulierten Markt notiert, sind außerdem die Bonitätseinstufung durch eine von der Deutschen Börse anerkannten Rating-Agentur und die Angabe wichtiger Bilanzkennzahlen verpfl ichtend. 

Anhand der Kennzahlen können Investoren einzelne Unternehmen miteinander vergleichen. Alle Informationen zum Unternehmen, inklusive der Kennzahlen etwa zur Kapitaldienstdeckung, Verschuldung und Kapitalstruktur, erhalten Sie auf den Internetseiten der Emittenten und auf der Website boerse-frankfurt.de.

Nach der Emission veröff entlichen die Unternehmen aktuelle Jahres- und Halbjahresberichte sowie jährliche Folge-Ratings und Bilanzkennzahlen. Die Pflicht, Ad-hoc-Meldungen zu veröff entlichen, besteht nicht. Emittenten sind jedoch angehalten, über kursrelevante Neuerungen zügig zu informieren.

Ab in den Handel 

Auf die Zeichnung im Primärmarkt folgt die Handelsaufnahme im Sekundärmarkt. Dann wird ab 9 Uhr an der Börse Frankfurt der erste Börsenpreis festgestellt und alle Anleger können im Internet live dabei sein. Übrigens einer der spannendsten Momente an der Börse ist, wenn Unternehmen erfahren, wie sie vom Markt bewertet werden. Wird bei einer Anleihe die Zeichnung wegen großer Nachfrage frühzeitig geschlossen, dann kommt sie in der Regel direkt, noch vor dem ursprünglich geplanten ersten Handelstag, in den Handel.

  • Broschüre: Aktien, Anleihen und Fonds über die Börse zeichnen

© Juni 2019, Deutsche Börse AG