Dossier Anlagezertifikate
Strukturierte Anleihen
Der Kauf einer strukturierten Anleihe bietet sich an, wenn Anleger eine höhere Verzinsung erzielen möchten und dafür ein gesteigertes Risiko in Kauf nehmen.
Strukturierte Anleihen sind verzinsliche Schuldverschreibungen mit individuellen Zusatzbedingungen. Diese Bedingungen beeinflussen die Rückzahlung oder auch die Zinszahlung der Anleihen, denn Laufzeit, Rückzahlung und Verzinsung werden je nach Produkt individuell festgelegt. Wegen der Vielzahl an Ausgestaltungsmöglichkeiten kann diese Anlageform eine interessante Alternative sein. Mit ihnen lassen sich Chancen an den Kapitalmärkten nutzen und attraktive Renditen erzielen, natürlich bei erhöhtem Risiko. Es existieren praktisch für jede Markterwartung und Risikoneigung geeignete Produkte.
Vor dem Kauf einer strukturierten Anleihe müssen sich Käufer über diese Bedingungen bestens informieren. Wegen des höheren Risikos werden strukturierte Anleihen von den Ratingagenturen meist schlechter eingestuft werden als normale Anleihen des gleichen Emittenten; sie weisen im Durchschnitt aber auch eine höhere Verzinsung auf. Erst im Falle eines Konkurses des Emittenten droht ein größerer Verlust, im Extremfall auch ein Totalverlust. Eine Faustregel für Anleihen gilt auch hier: Je höher die offerierte Verzinsung, desto vorsichtiger sollten Anleger werden. Denn die Höhe der Zinsen spiegelt manchmal das Risiko wider. Wer mit extrem hohen Zinsen lockt, tut dies oft nicht freiwillig.
Strukturierte Anleihen bekommen in der Welt der Anleihen eine immer größere Bedeutung. Der Name „strukturierte Anleihe“ bezeichnet aber keine konkret ausgestatte Anleihe, vielmehr handelt es sich hierbei um eine Art Gattungsbegriff. Ein Beispiel für eine strukturierte Anleihe ist etwa die Stufenzinsanleihe.
Wie funktieren strukturierte Anleihen?
Anleger erhalten während der Laufzeit regelmäßige Zinszahlungen, wobei der Zinssatz je nach Ausgestaltung fest oder variabel sein kann. Alternativ kann am Laufzeitende auch an der Entwicklung des Basiswertes (z. B. Index) partizipiert werden. Bei Fälligkeit erfolgt die Rückzahlung in der Regel zu 100 Prozent des Nennbetrages. Bei einigen Produkten besteht allerdings nur ein Risikopuffer, der mögliche Kursverluste abfedert.
Chancen
- Chance auf eine über dem allgemeinen Zinsniveau liegende Rendite
- Rückzahlung zum Kurs von 100 % des Nennbetrages (vorbehaltlich des Emittentenrisikos) oder Risikopuffer gegen Kursverluste
Risiken
Anleger sind dem Risiko einer Insolvenz und somit einer Zahlungsunfähigkeit des Emittenten ausgesetzt. Bei einem Ausfall des Emittenten kann es daher zu Verlusten, bis hin zum Totalverlust, kommen.
- Anleger tragen das Risiko, dass sich das Zinsniveau erhöht und hierdurch der Marktpreis der Anleihe fällt.
- Während der Laufzeit sind Kursschwankungen möglich und können zu Kursverlusten führen.
- Eine Rückzahlung zu 100 Prozent des Nennbetrages erfolgt nur am Laufzeitende. Bei strukturierten Anleihen mit Risikopuffer wird ab einem bestimmten Kursverlust an der negativen Wertenwicklung, u. U. bis zu einem Totalverlust, teilgenommen.
Während der Laufzeit
Die Kurse strukturierter Anleihen schwanken häufig stärker als von vergleichbaren klassischen Anleihen. Sie reagieren stäkrer auf diese wertmindernden Faktoren: steigendes Zinsniveau, Verschlechterung der Emittentenbonität, fallender Kurs des Basiswertes, zunehmende Volatilität, höhere Dividenden des Basiswertes und abnehmende Liquidität. Auch die Restlaufzeit wirkt sich auf den aktuellen Marktpreis aus.
Juni 2019, © Deutsche Börse AG