Anlageformen

Rohstoff-ETCs


Eine eigenständige Wertpapierart erleichtert Investoren den Handel mit Rohstoffen. Das Besondere an diesen, kurz ETCs genannten, Produkten: Sie ermöglichen direkte Investments in Rohstoffe – also nicht über den Umweg eines Index oder einer Rohstoffaktie – und das zu den erprobten Bedingungen des Handels mit Indexfonds.

ETC steht für Exchange Traded Commodities. Das sind Schuldverschreibungen, die an die Wertentwicklung eines oder mehrerer Rohstoffpreise gekoppelt sind, und zwar entweder direkt an den Spot-Preis oder an einen Rohstoff-Future. Notiert werden ETCs wie ETFs auch im Segment für Exchange Traded Funds  und Exchange Traded Products der Deutschen Börse, gehandelt wird nach denselben Regeln.

Breites Angebot

Anleger können aus einer breiten Palette an Rohstoffen wählen. Die im Segment vertretenen Emittenten bieten aktuell einige hundert ETCs an, die an die Entwicklung einzelner Rohstoffe oder Rohstoffkörbe gebunden sind. Wie bei ETFs üblich fallen bei ETCs weder Ausgabeaufschlag noch Rücknahmegebühr bei Kauf und Verkauf über die Börse an. Die Verwaltungsgebühr bei allen angebotenen Produkten bewegt sich zwischen 0,36 Prozent am unteren Ende der Skala für Xetra-Gold und 0,98 Prozent bei gehebelten Short- und Long-Produkten. Zinseinnahmen werden nicht ausgeschüttet, sondern thesauriert, also wieder angelegt. Eine Übersicht über alle emittierten ETCs finden Sie bei boerse-frankfurt.de/etc, geordnet nach dem zugrunde liegenden Rohstoff.

Liquide, transparent und günstig

Der Handel mit ETCs funktioniert genauso wie mit Exchange Traded Funds, den börsengehandelten Indexfonds. Designated Sponsors haben sich verpflichtet, Anteile an Anleger auszugeben oder zurückzunehmen. Dies sichert die Liquidität. Ihre fortlaufende Quotierung mit Mindestvolumina bietet Preistransparenz und -sicherheit. Die maximalen Handelsspannen gewährleisten die Preisqualität. Mit diesen vier Merkmalen – transparent, leicht verständlich, kostengünstig und liquide – haben sich ETFs inzwischen an den weltweiten Kapitalmärkten fest etabliert. Einzelne Instrumente wie der iShares DAX (De) gehören zu den meist gehandelten Produkten in Europa überhaupt. Diese Vorteile gibt es jetzt also auch im Handel von Rohstoffen. Mit einem kleinen Unterschied: Anders als ETFs besitzen ETCs von ihrer Rechtsform keine dem Sondervermögen bei Fonds vergleichbaren Charakter, sondern werden in Form von Schuldverschreibungen angeboten. Folglich weisen die Produkte ein sogenanntes Emittentenrisiko auf, d.h. der Emittent als Schuldner kann ausfallen. Viele ETC-Emittenten besichern aus diesem Grund ihre Produkte, zum Beispiel durch physisch hinterlegte Rohstoffe oder durch andere geeignete Sicherheiten.

Leicht zugängliches Rohstoffengagement

Die Emittenten stoßen mit ihrem breiten Angebot auf großes Interesse bei Anlegern. Bisher konnten sich Investoren nur in Fonds engagieren, die an Rohstoffindizes und/oder Rohstoffaktien gekoppelt waren. Diese Lücke schließe man mit ETCs, erklärt Nik Bienkowski, von ETF Securities: „Wir haben unsere ETCs einfach, sicher und unbefristet gestaltet. Damit möchten wir bestehende Eintrittsbarrieren der Rohstoffmärkte wie Zugang, Handelsform, Risiken, Verwahrung oder Transaktionskosten für eine breite Anlegergruppe senken.“ ETF Securities hat mit der weltweit ersten Notierung eines Exchange Traded Commodity (ETC), den Gold Bullion Securities in Australien, im Jahr 2003 eine Vorreiterrolle bei der Entwicklung von ETCs eingenommen. 2005 brachte ETF Securities den weltweit ersten Rohöl-ETC, OILB, an die Börse, dessen Kurs sich an der Preisentwicklung des Brent Öl-Futures orientiert.

Juni 2019, © Deutsche Börse AG